GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Bei der Tesla -Betriebsratswahl in Grünheide bei Berlin sind knapp 60 Prozent der Sitze an nicht gewerkschaftlich organisierte Listen gegangen. Das teilte der Elektroautobauer am Mittwochabend unter Berufung auf das vorläufige Wahlergebnis mit. Von 39 Sitzen im neuen Betriebsrat entfallen demnach 23 Sitze an Listen außerhalb der Gewerkschaft.

Die IG Metall stellt nach eigenen Angaben mit voraussichtlich 16 Mitgliedern die größte Gruppe. Mehr als 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren von Montag bis Mittwoch aufgerufen, den Betriebsrat zu wählen. Neun Listen mit 224 Kandidatinnen und Kandidaten traten nach Angaben von Tesla an.

In der kommenden Woche wird der neue Betriebsrat voraussichtlich seine Arbeit aufnehmen. "Wir werden unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat fortsetzen", teilte eine Sprecherin von Tesla mit.

Es war bereits die zweite Betriebsratswahl in der einzigen europäischen Autofabrik von Elon Musk. Die erste Wahl fand noch vor der Eröffnung des Werks statt, damals waren es viel weniger Beschäftigte.

Um die Betriebsratswahl gab es Streit. Das Arbeitsgericht Frankfurt (Oder) hatte die Wahl auf Antrag der IG Metall stoppen wollen. Die Gewerkschaft forderte mehr Zeit für die Vorbereitung - auch mit Blick auf den Produktionsstopp im Januar wegen der unsicheren Lage am Roten Meer. Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg entschied dann, dass die Wahl wie geplant Mitte März erfolgen kann. Damit waren Tesla und der Wahlvorstand erfolgreich.

Die IG Metall fordert bessere Arbeitsbedingungen und die Bindung an einen Tarifvertrag. Tesla lehnt einen Tarifvertrag ab und sieht viele Forderungen der Gewerkschaft wie etwa Arbeitssicherheit oder bessere Bedingungen für Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter bereits jetzt umgesetzt. Tesla will laut Werksleiter André Thierig jährliche Lohnänderungen anbieten.

Nahe dem Werk protestieren seit Ende Februar Umweltaktivisten im Wald gegen eine von Tesla geplante Erweiterung des Geländes um einen Güterbahnhof. Dafür müsste Wald gerodet werden. Nach einer Gerichtsentscheidung darf das Protestcamp mit Baumhäusern zunächst bestehen bleiben./vr/DP/jha