FRANKFURT (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) spricht sich für die Unabhängigkeit der Commerzbank aus, stellt aber keine Hilfe der Bundesregierung in Aussicht. "Die Commerzbank ist ein starkes Institut." Weil sie sich so gut entwickelt habe, sei eine Staatsbeteiligung "auf Dauer nicht nötig", sagte Lindner anlässlich einer Veranstaltung der Weimer Media Group in Frankfurt.

Die Bundesregierung sei "weiter von der Unabhängigkeit der Commerzbank überzeugt", sagte der Finanzminister. Zur Frage, ob die Commerzbank bei einer möglichen Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit auf Hilfe der Bundesregierung setzen könne, sagte Lindner, die Verantwortung für weitere Schritte liege in der Hand des Managements. Ob eine Übernahme noch verhindert werden könne, wollte Lindner nicht kommentieren.

Genehmigung für Unicredit steht noch aus

Die Unicredit war im September im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Sie hat sich über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil an von 9 auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wären die Italiener mit Abstand größter Aktionär - vor dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Die Aufstockung muss aber noch von der Europäischen Zentralbank genehmigt werden.

Zugleich hat die Unicredit die Erlaubnis beantragt, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Ab 30 Prozent wäre sie verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen. Der Bund hat entschieden, bis auf weiteres keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen. Schon Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte gesagt, der Bund plane keine Abwehr eines Übernahmeversuchs.

Im Zuge des Einstiegs der Unicredit war auch Kritik am Vorgehen der Bundesregierung aufgekommen./als/DP/he