PARIS (dpa-AFX) - Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat den deutschen Widerstand gegen das EU-Verbot für neue Verbrennerautos ab 2035 kritisiert. "Man muss auf keinen Fall dieses Ziel aufschieben, es geht nicht um ein Ziel 2024 oder 2025, das ist ein Ziel für 2035, in zwölf Jahren", sagte Le Maire am Montag dem Sender France Info. "Man kann nicht sagen, dass es eine Klimakrise gibt, was der Fall ist, was wir alle feststellen, in unseren Städten und Metropolen, die immer noch zu stark verschmutzt sind, und das Ziel der Umstellung auf E-Autos aufschieben." Aus Umweltgesichtspunkten sei das ein Fehler.

"Natürlich sind wir zu einem Kräftemessen bei diesem Thema bereit, denn es ist ein Fehler für die Umwelt und ein wirtschaftlicher Fehler", sagte Le Maire. "Wir hinken China beim E-Auto fünf bis zehn Jahre hinterher", es müsse investiert werden, um diesen Rückstand aufzuholen. Er könne den großen Autoherstellern in Frankreich, Stellantis und Renault , die bereits große Anstrengungen unternommen hätten, nicht sagen, sie müssten auf E-Mobilität umstellen und dann erklären, man halte dennoch ein bisschen an der Verbrennertechnik fest.

"Wirtschaftlich ist das widersprüchlich, industriepolitisch ist das gefährlich, das ist nicht in unserem nationalen Interesse, das ist nicht im Interesse unserer nationalen Hersteller und vor allem ist es nicht im Interesse des Planeten", sagte der Wirtschaftsminister.

Die EU-Abstimmung über das Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 war in der vergangenen Woche wegen Nachforderungen Deutschlands verschoben worden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte von der EU-Kommission einen Vorschlag dazu verlangt, wie klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, nach 2035 in Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können./evs/DP/stk