BRÜSSEL (dpa-AFX) - Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hat am Rande eines Nato-Treffens davor gewarnt, die Atomdrohungen Russland im Ukraine-Krieg auf die leichte Schulter zu nehmen. "Es ist ganz wichtig, dass wir die Drohungen, die seitens Russlands ausgestoßen werden, dass wir die sehr wohl ernst nehmen und dass wir uns eben auch darauf entsprechend einstellen", sagte die SPD-Politikerin in Brüssel. Deshalb sei es ganz wichtig, dass man sich innerhalb der Nato austausche und überlege, wie man darauf reagiere.

Zu Details wollte sich Lambrecht nicht äußern. "Ich bitte um Verständnis, dass wir solche Abstimmungen eben auch in internen, in geheimen Gremien machen", erklärte sie. Sie könne aber sagen, dass man vorbereitet sei.

Die russischen Drohungen, im Krieg gegen die Ukraine auch Atomwaffen einzusetzen, sollten am Donnerstagvormittag Thema bei einem Treffen der sogenannten Nuklearen Planungsgruppe (NPG) der Nato sein. Dabei sollte es nach Angaben aus Bündniskreisen unter anderem auch um die Nato-Atomwaffenstrategie und Pläne zur Modernisierung der aktuellen Infrastruktur gehen.

Zudem war eine Unterrichtung über das jährliche Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen vorgesehen. Die Abschreckungsübung Steadfast Noon soll nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in der kommenden Woche beginnen.

Russland hatte zuletzt vier besetzte ukrainische Gebiete völkerrechtswidrig annektiert. Unter anderem Präsident Wladimir Putin kündigte an, man werde sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen. Damit schürte der Kremlchef die Sorge, Russland könne auf dem Schlachtfeld sogenannte taktische Atomwaffen mit eingeschränkter Reichweite einsetzen./aha/DP/zb