COLOMBO (dpa-AFX) - Der zahlungsunfähige Krisenstaat Sri Lanka will seinen internationalen Gläubigern Pläne für eine Umschuldung vorlegen. Zu diesem Zweck sei für diesen Freitag ein Online-Treffen mit allen Gläubigern geplant, berichtete der sri-lankische Fernsehsender NewsFirst am Montag. Dabei wolle die Regierung das ganze Ausmaß der wirtschaftlichen Probleme des Landes erläutern sowie Pläne für eine Umschuldung und eine milliardenschwere Rettungsaktion des Internationalen Währungsfonds (IWF) darlegen, hieß es.

Jahrelanges wirtschaftliches Missmanagement und die Folgen der Corona-Pandemie haben den südlich von Indien gelegenen Inselstaat in die schlimmste Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1948 gerissen. Mangels Währungsreserven kann das Land mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnern seine Staatsschulden nicht mehr zurückzahlen. Seit Monaten kämpft die Bevölkerung mit Engpässen, die Lebensmittelpreise sind stark gestiegen. Die Probleme spitzten sich im Juli zu, als der damalige Präsident Gotabaya Rajapaksa nach Massenprotesten vorübergehend aus dem Land floh und zurücktrat.

Seinem Nachfolger Ranil Wickremesinghe war es kürzlich gelungen, eine vorläufige Einigung mit dem IWF über ein vierjähriges Hilfsprogramm im Volumen von 2,9 Milliarden US-Dollar (2,9 Milliarden Euro) zu erzielen. Bedingung hierfür ist die Umsetzung von Reformen und Finanzierungszusagen seitens der Gläubiger, wozu vor allem China, Indien und Japan gehören. Sie müssen sich gemeinsam darauf verständigen, wie Sri Lankas hohe Schulden reduziert werden können. Dies halten Experten für eine der schwierigsten Herausforderungen./ln/DP/zb