FRANKFURT (dpa-AFX) - Krieg und Krisen haben 2022 das Geschäft der Fondsgesellschaften in Deutschland gebremst. Nach drei Wachstumsjahren in Folge sank das verwaltete Vermögen erstmals wieder. Die Fondsgesellschaften verwalteten Ende vergangenen Jahres ein Gesamtvermögen von 3804 Milliarden Euro. Das waren knapp 12 Prozent weniger als das Rekordniveau von mehr als 4300 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, wie der Fondsverband BVI am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

"Der Einmarsch Russlands in die Ukraine war eine Zäsur", erklärte BVI-Präsident Dirk Degenhardt. "Der Krieg, explodierende Energiepreise und steigende Inflationsraten haben zu deutlichen Kursrückgängen an den Aktien- und Rentenmärkten geführt und Anleger verunsichert."

Aus offenen Publikumsfonds, die sich an breitere Anlegerschichten richten, flossen im vergangenen Jahr den Angaben zufolge unter dem Strich vier Milliarden Euro ab. Das sei jedoch weniger als in den Krisenjahren 2008 (27 Milliarden Euro) und 2011 (15 Milliarden Euro), ordnete der BVI ein. Ende des Jahres steckten in solchen Fonds 1280 Milliarden Euro.

Ende September sei der Abwärtstrend gestoppt worden. Im vierten Quartal seien in Publikumsfonds fünf Milliarden Euro frische Gelder geflossen. Allein die Erholung der Kurse an den Börsen ließ den Wert des gesamten verwalteten Vermögens zum Jahresende wieder steigen./ben/DP/stk