BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Bundesfinanzministerium will die restlichen Commerzbank-Aktien des Bundes Insidern zufolge trotz des Interesses von Unicredit wie geplant verkaufen. Ziel sei, die Papiere zum höchstmöglichen Preis abzustoßen, selbst wenn das italienische Geldhaus dabei noch mehr Anteile erwerbe, sagten mit der Sache vertraute Quellen der Nachrichtenagentur Bloomberg. Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp forderte den Bund hingegen auf, angesichts einer möglichen Übernahme der Bank mit weiteren Aktienverkäufen abzuwarten.

Das Finanzministerium hat in dieser Angelegenheit nicht das alleinige Sagen. Über den Verkauf weiterer Anteile entscheidet ein Gremium, dem weitere Vertreter der Regierung angehören - auch vom Bundeskanzleramt. Der Staat hält noch 12 Prozent der Commerzbank-Aktien, nachdem er den Konzern in der Finanzkrise 2008/2009 mit Milliardensummen vor dem Untergang gerettet hatte.

Die Unicredit hat nun den Teil-Ausstieg des Bundes aus seiner Commerzbank-Beteiligung genutzt und ist überraschend im großen Stil bei dem Dax-Konzern eingestiegen. Die Italiener erwarben ein Aktienpaket von 4,5 Prozent vom Bund und kauften zudem Anteile am Markt, sodass sie 9 Prozent der Aktien halten.

Orlopp forderte den Bund auf, seine verbliebenen Anteile erst einmal nicht zu verkaufen. "Das ist erst mal wichtig, weil ich glaube, wir brauchen erst mal Ruhe, denn wir sind alle doch sehr überrascht worden von dem Vorgang."/stw/men/stk