MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Zusammenhang mit den Mängeln an der neuen Windturbine 5.X des Energiekonzerns Siemens Energy kann es möglicherweise auch zu erheblichen Auslieferungsverzögerungen kommen. Das Unternehmen versuche, die Auslieferung neuer Landturbinen dieser Klasse um bis zu sieben Monate zu verschieben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Unterdessen gehe die Ursachenforschung weiter. Ein entscheidender Teil der Untersuchung beziehe sich dabei auf die Frage, ob die Probleme eher von den zugelieferten Teilen oder dem Design herrührten.

Sollten verborgene Designfehler entdeckt werden, könnten die Reparaturkosten auf mehr als die bislang bekannte Summe von über eine Milliarde Euro steigen, berichtet Bloomberg. Ein Sprecher von Siemens Energy erklärte, das Unternehmen versuche "natürlich, mögliche Probleme zu beheben". Dies könne im Einzelfall dann auch einen leichten Verzug bedeuten, müsse es aber nicht.

Siemens Energy hatte Ende Juni seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 zurückgezogen, nachdem das Ausmaß der Qualitätsprobleme bei Landturbinen sowohl älterer als auch neuer Bauart größer ausfällt als zuvor gedacht. Die Aktie war daraufhin eingebrochen. Details zu den erwarteten Kosten will das Unternehmen bei der Vorlage seiner Zahlen für das dritte Geschäftsquartal am kommenden Montag nennen. Analyst Akash Gupta von JPMorgan schätzt in einer nach der Gewinnwarnung veröffentlichten Studie von Ende Juni die potenzielle Belastung auf 1,5 bis 1,7 Milliarden Euro.

Die Aktie büßte am Montag anfängliche Kursgewinne ein. Das Papier liegt inzwischen mit über einem Prozent im Minus und besetzt damit einen der hinteren Plätze im Dax ./nas/ngu/jha/