SANTA CLARA (dpa-AFX) - Der US-Chipriese Intel dürfte Kreisen zufolge seine Pläne zur milliardenschweren Übernahme des israelischen Halbleiterkonzerns Tower Semiconductor wegen fehlender Genehmigungen aufgeben. Die Frist zum Abschluss des Deals laufe am 15. August um Mitternacht kalifornischer Zeit aus, es fehle aber nach wie vor die Freigabe aus China, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf Insider. Mit der rechtzeitigen Zustimmung chinesischer Aufseher rechnen die Firmen demnach nicht mehr. Intel wollte auf Nachfrage von Bloomberg zum Fristablauf keinen Kommentar abgeben.

Zwischen den USA und China gibt es derzeit handfesten Streit um Technologiekomponenten. Washington will Peking den Zugang zu fortschrittlicher Technik rund um Chips und Künstlicher Intelligenz möglichst verwehren, die Volksrepublik kontert ihrerseits mit Exportverboten für wichtige Rohstoffe.

Intel hatte im Februar 2022 angekündigt, Tower für 5,4 Milliarden US-Dollar (umgerechnet derzeit 4,9 Mrd Euro) übernehmen zu wollen. Intel wollte damit seine Fertigungskapazitäten ausbauen, auch um dem weltgrößten Chipauftragsfertiger TSMC aus Taiwan mehr entgegensetzen zu können.

Anleger haben ein Scheitern des Zukaufs bereits weitgehend eingepreist. In den USA notierte Aktien von Tower Semiconductor haben dieses Jahr bereits mehr als ein Fünftel an Wert verloren. Am Vorabend schlossen sie bei 33,78 Dollar und damit weit unter dem angebotenen Übernahmepreis von 53 Dollar je Aktie. Der Zeitunterschied von Kalifornien zur mitteleuropäischen Sommerzeit beträgt neun Stunden./men/knd/stk