(Korrigiert wird die Meldung vom 20.06. um 10.15 Uhr. Im ersten Absatz, zweiter Satz muss es richtig heißen: Die Internationale Handelskammer in der Schweiz rpt Schweiz.)

PARIS (dpa-AFX) - Im Entschädigungsstreit mit Boehringer Ingelheim rund um das in die Schlagzeilen geratene Medikament Zantac kann der französische Pharmakonzern Sanofi erneut aufatmen: Die Internationale Handelskammer in der Schweiz habe die Klage des deutschen Herstellers zurückgewiesen, teilte Sanofi am Dienstag in Paris mit. Die Franzosen sind demnach nicht verpflichtet, Boehringer Ingelheim für mögliche Verluste im Zusammenhang mit den zu Zantac in den USA laufenden Rechtsstreitigkeiten zu entschädigen. Diese Entscheidung sei endgültig und unanfechtbar, hieß es. Die Sanofi-Aktie legte im frühen Handel in Paris knapp drei Prozent zu.

Sanofi gab sich unterdessen zuversichtlich, sich vor Gericht in den USA weiter erfolgreich verteidigen zu können. Der Konzern verwies dabei auf ein ohnehin wegweisendes Urteil eines US-Bundesgerichts aus dem Dezember 2022. Dieses hatte damals festgestellt, dass die Klagen gegen das Magen- und Sodbrennenmittel Zantac wegen angeblicher Krebsrisiken nicht wissenschaftlich fundiert seien und es keine zuverlässigen Beweise für die von den Klägern behaupteten Schäden gebe. Inzwischen haben laut Sanofi deshalb bereits Zehntausende ihre Ansprüche aufgegeben.

Von Boehringer Ingelheim hieß es in einem Statement, der Konzern habe die Entscheidung des Schiedsgerichts zur Kenntnis genommen. Da das Schiedsverfahren Vertraulichkeitsbestimmungen unterliege, könne das Unternehmen keine weitergehenden Kommentare abgeben.

Der Fall hatte an der Börse im vergangenen Jahr zeitweise hohe Wellen geschlagen und für deutliche Kursverluste bei den verwickelten Unternehmen wie GSK , Pfizer und Sanofi gesorgt. Denn Experten zufolge hätten im Falle einer Verurteilung hohe Entschädigungszahlungen gedroht. Die Experten des Analysehauses Jefferies beurteilten die jetzige Schlappe von Boehringer Ingelheim daher am Dienstag als gute Nachricht für die Aktie der Franzosen: Damit werde Sanofis Verwicklung in den Fall auf die Zeit vom Januar 2017 bis September 2019 begrenzt, als den Franzosen das Medikament gehörte. Diese hatten zuvor die Markenrechte von Boehringer Ingelheim übernommen.

Ähnlich äußerte sich JPMorgan-Analyst Richard Vosser. Er verwies zudem darauf, dass in den in diesem Jahr noch laufenden Rechtsstreitigkeiten der Name Sanofi ohnehin bereits nicht mehr auftauche./tav/men/stk