(Das letzte Wort muss lauten: Pfund rpt Pfund statt Euro)

LUTON (dpa-AFX) - Nach langer Durststrecke hat das Tagesgeschäft der britischen Billigairline Easyjet erstmals in einem Jahresviertel wieder Geld abgeworfen. Die Konzernführung erwartet auch im Abschlussquartal einen hohen Vorsteuergewinn. Zwar warnte Konzernchef Johan Lundgren am Donnerstag vor erneuten Streiks und verstärkten Luftraumbeschränkungen; zugleich betonte der Manager in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, dass die Zahl annullierter Flüge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum niedriger ausgefallen sei. Die Easyjet-Aktionäre zeigten sich allerdings weniger erfreut. Im Handel am Vormittag notierte die Unternehmensaktie rund 0,8 Prozent niedriger.

Lundgren kündigte im Gespräch "Gegenmaßnahmen" an, damit Passagiere wie gebucht an ihr Ziel gelangen. Ins Detail ging er aber nicht und suchte die Schuld für die Annullierungen überwiegend bei Dritten. "Die Mehrheit der Annullierungen liegt außerhalb unserer Verantwortung und ist damit ein außergewöhnlicher Umstand", sagte er. Damit will der Manager Entschädigungsansprüche gemäß der Fluggastrechteverordnung EG 261/2004 ausschließen.

Die Flugbranche stehe in diesem Sommer vor wachsenden Herausforderungen, mahnte das Management. Es verwies unter anderem auf verstärkte Luftraumbeschränkungen, die Betriebsverzögerungen zur Folge haben könnten. Zudem streiken den Angaben zufolge Beschäftigte in der Branche deutlich häufiger als noch vor der Corona-Pandemie. Anfang des Monats hatte Easyjet bereits 1700 Flüge für den gesamten Sommer gestrichen.

Lundgren wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, wie viele Entschädigungsanträge Easyjet dadurch erhalten habe und welche Auswirkungen die Annullierungen auf die Bilanz haben. Flugstreichungen oder Änderungen im Betriebsablauf infolge der Hitzewellen im Süden Europas wie in Spanien oder Griechenland schloss der Manager aus.

Das dritte Geschäftsquartal bis Ende Juni verlief unterdessen erfreulich für Easyjet. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn lag bei 203 Millionen britischen Pfund (234,4 Mio Euro), wie die Rivalin von Europas größter Billigfluggesellschaft Ryanair am Donnerstag in Luton nahe London mitteilte. Der Konzern übertraf damit die Erwartungen von Branchenkennern deutlich, nachdem er ein Jahr zuvor noch einen Verlust von 114 Millionen Pfund ausgewiesen hatte. Easyjet begründete die Entwicklung mit einer anhaltend hohen Ticketnachfrage bei erhöhten Flugpreisen.

Im abgeschlossenen Quartal legte der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Drittel auf 2,36 Milliarden Pfund zu. Dabei stiegen mit knapp 23,5 Millionen fast 7 Prozent mehr Passagiere ein. Die Auslastung der Maschinen verbesserte sich von zuvor 88 auf 90 Prozent.

Für das Abschlussquartal (per Ende September) will Easyjet sein Sitzplatzangebot auf rund 29 Millionen erweitern. Das wären rund drei Millionen mehr als noch in den drei Monaten bis Ende Juni. Zugleich soll der Umsatz je Sitzplatz (RPS; Revenue per Seat) erneut zulegen. Im dritten Geschäftsquartal kassierte Easyjet im Schnitt pro Sitzplatz rund 81 Pfund./ngu/tav/stk/stw