(Im 2. Satz wurde der Indexstand berichtigt: 12 526 Punkte)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die dritte starke Leitzinserhöhung in den Vereinigten Staaten in Folge sowie die düsteren Aussagen der US-Notenbank Fed zur weiteren Entwicklung haben den deutschen Aktienmarkt zum Handelsstart belastet. Der Leitindex Dax fiel im frühen Handel um bis zu 1,88 Prozent auf 12 526 Punkte, konnte die Verluste zuletzt aber schnell begrenzen. Rund eine dreiviertel Stunde nach Handelsstart büßte er noch 0,46 Prozent auf 12 707 Punkte ein. Der Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx folgte dem Dax in etwa im Gleichschritt nach unten. Der MDax fiel zuletzt um 1,09 Prozent auf 23 648 Zähler, nachdem er zuvor um bis zu 2,29 Prozent auf 23 360 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 gerutscht war. Der SDax sank 1,91 Prozent auf 11 065 Punkte.

Mit dem starken Kursrückgang zum Handelsstart am Donnerstag steht im Dax ein weiterer Test der runden Marke von 12 500 Punkten an, die im März und Juli bereits als Unterstützung gedient hatte. Anfang Juli war der Dax zeitweise deutlich unter diese Marke gefallen und bis auf das Jahrestief von 12 390 Punkte abgerutscht. Dieses könnte jetzt wieder in den Fokus rücken. Bisher sieht es aber so aus, als ob die Marke von 12 500 Zählern hält. Wegen des Kriegs in der Ukraine, der hohen Inflation, den deswegen stark steigenden Leitzinsen und der Sorge vor einer Rezession büßte der Dax im bisherigen Jahresverlauf mehr als ein Fünftel ein.

Nach der Fed-Entscheidung, die Zinsen zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte anzuheben, kommen vom US-Aktienmarkt eindeutig negative Signale. An der Wall Street waren die wichtigsten Indizes am Mittwochabend bereits auf neuerliche Tiefststände seit Juli gefallen. Die Anleger sorgten sich mehr und mehr vor einer "harten Landung", hieß es bei der Credit Suisse . Für Aufmerksamkeit hätten insbesondere aktuelle Daten zu den prognostizierten künftigen Zinssätzen ("Fed Dot-Plots") gesorgt, die mit einem Zinshoch von 4,6 Prozent in 2023 über den Markterwartungen lägen.

Im Laufe des Handelstags steht weiter die Geldpolitik im Fokus. So wird um 13 Uhr die Entscheidung der britischen Notenbank (BoE) erwartet. Bei den Einzelwerten dürfte erneut der Versorger Uniper nach der Ankündigung der Verstaatlichung am Mittwoch im Blick stehen. Die Aktien des 2016 von Eon abgespaltenen Unternehmens hatten deshalb gestern ein Viertel ihres Werts auf 3,12 Euro das Stück eingebüßt, nachdem sie in der Spitze sogar um fast 40 Prozent auf 2,55 Euro gefallen waren. Am Donnerstag ging es zuletzt um rund knapp drei Prozent auf etwas mehr als 3 Euro nach unten.

Bei den Einzelwerten sorgten vor allem die Zahlen und der Ausblick des Softwareherstellers Suse für Furore. Die im SDax gelisteten Papiere büßten vor allem wegen der gesenkten Auftragsprognose gut 33 Prozent auf 12,16 Euro ein und waren damit so billig wie noch nie. Die seit Mai 2021 an der Börse gelisteten Papiere des Nürnberger Unternehmens haben in diesem Jahr bereits vor dem Kursrutsch am Donnerstag deutlich an Wert verloren. Anfang des Jahres hatte der Kurs bei noch bei mehr als 40 Euro gelegen.

Im Dax gab es zum Handelsstart kaum Gewinner - inzwischen sind einige Werte im Plus. Mit einem Aufschlag von rund einem Prozent führte der Duft- und Geschmackstoffhersteller Symrise das Dax-Feld an. Die Anteile der Deutschen Börse, die sowohl von den Marktturbulenzen und höheren Zinsen profitiert, gehörten einmal mehr zu den Gewinnern. Der Wert ist im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 15 Prozent der stärkste Dax-Titel. Zu den stärksten Dax-Verlierern am Donnerstag zählte der Online-Bekleidungshändler Zalando . Dessen Anteile büßten zuletzt rund zweieinhalb Prozent auf 20,80 Euro ein.

Grund für die Zalando-Verluste war eine Abstufung des Konkurrenten About You Nizla Naizer, Analystin bei Deutsche Bank Research, stufte das Papier am Donnerstag von "Buy" auf "Hold" ab und senkte das Kursziel von 19 auf 9 Euro. Sie begründete den Schritt mit einem schwierigen Umfeld. Gerade im Modebereich mache sich die immer schlechtere Verbraucherstimmung bemerkbar. Die seit Sommer 2021 an der Börse gelistete About-You-Aktie fiel im frühen Handel um bis zu knapp fünf Prozent auf das Rekordtief von 5,14 Euro, konnte sich zuletzt aber wieder etwas erholen./zb/stk/jha/