(2. Absatz: Bundesverkehrsminister (nicht: Bundesbauminister))

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Baumaschinenbranche ist dieses Jahr auf schwierigem Gelände unterwegs - eine Jahresprognose hat sie bis heute nicht gewagt. Hersteller von Bergbautechnik profitieren von der steigenden Nachfrage nach Rohstoffen, aber bei Baustoffanlagen und Baumaschinen spüren die Firmen die abflauende Baukonjunktur in Europa, heißt es beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Mehr Klarheit und neue Impulse erhofft sich die Branche jetzt von der Weltleitmesse Bauma, die am Montag (24.10.) in München beginnt - zum ersten Mal wieder seit 2019.

Zur Eröffnung werden Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet. Die Bauma gilt als größte Messe der Welt - auf 614 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche können die Besucher eine Woche lang riesige Muldenkipper, 540 Tonnen schwere Raupenkrane oder 34 Krane bestaunen, von denen einige fast so hoch sind wie die Türme der Münchner Frauenkirche. Aber es kommen weniger Aussteller als vor drei Jahren.

Statt damals 3800 sind jetzt nur noch etwa 3100 da - die meisten aus Deutschland, Italien und der Türkei. China kämpft weiter mit der Corona-Pandemie, die Zahl der chinesischen Aussteller ist auf knapp ein Viertel zusammengeschrumpft, "das fehlt schon. Und Russland ist gar nicht mehr dabei", sagte Messesprecherin Sabine Wagner. Auch bei den Besuchern wird ein moderater Rückgang erwartet.

Aber als internationale Geschäftsplattform bleibt die Bauma wichtig, zumal die eigentlich für November geplante chinesische Bauma in Schanghai abgesagt wurde. Die Bauma in München "ist ein Ort, wo sich Firmen präsentieren, Partner treffen und Geschäfte abschließen", sagte Wagner.

Mit Baumaschinen aus deutscher Produktion erwirtschafteten die meist mittelständischen Hersteller im vergangenen Jahr 12,4 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon wurde ins Ausland verkauft, vor allem in die EU-Staaten und in die USA.

Den eigentlich erhofften kräftigen Umsatzzuwachs hat die Branche aber abgeschrieben, die Aussichten sind nicht mehr gut. Vor einer Woche erst hat der Internationale Währungsfonds (IWF) vor dem Risiko einer globalen Rezession gewarnt. Die vollen Auftragsbücher in der Baumaschinen- und in der Baustoffanlagenindustrie täuschten, heißt es beim Branchenverband VDMA mit Verweis auf Inflation, steigende Zinsen, Energieknappheit, Euroschwäche und Lieferketten-Problemen.

In Europa wirkten die laufenden Förderprogramme für die Infrastruktur noch, sagte Fachverbandssprecherin Martina Scherbel. Im Wohnungsbau jedoch würden Ziele verfehlt. An der ein oder anderen Stelle gebe es Stornierungen. Mitunter werde die Produktion von Maschinen auf Eis gelegt, weil Teile fehlten. Es gebe keine Stornowelle. Aber ob alle vorliegenden Aufträge zu Umsatz würden und wo neue Aufträge hereinkämen, sei offen.

Besser läuft es bei den Bergbaumaschinen, die zu 95 Prozent exportiert werden: "Da merkt man die steigende Nachfrage nach Rohstoffen, da gibt es eher einen Aufwärtstrend." Vielleicht sorge das Feedback der Aussteller nach der Bauma für insgesamt mehr Klarheit in der Branche, sagte Scherbel.

Für die Messeveranstalter soll die Bauma dieses Jahr "ganz im Zeichen der Digitalisierung und Nachhaltigkeit" stehen. Digitalisierte Bauprozesse und automatisierte oder sogar autonome Maschinen sollen den Fachkräftemangel abfedern und zugleich den CO2-Ausstoß senken. Auf Foren wollen Experten über den CO2-Ausstoß bei der Zementherstellung sprechen und über Baumaschinen, die statt mit Diesel mit Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen angetrieben werden. "Der Weg zur Null-Emission" ist eines der Leitthemen der Bauma 2022, und gleich zum Auftakt will der VDMA mit guten Nachrichten beginnen und vergibt fünf Innovationspreise. /rol/DP/ngu