STOCKHOLM (dpa-AFX) - Nach einer dramatischen Parlamentswahl steht Schweden vor einem politischen Rechtsruck. Die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson räumte am Mittwochabend den knappen Wahlsieg des konservativ-rechten Lagers ein und will den Parlamentspräsidenten Andreas Norlén am Donnerstag um die Entlassung aus ihrem Amt bitten. Danach kann sich der konservative Spitzenkandidat Ulf Kristersson aufmachen, eine Regierungsgrundlage mit seinem Lager auszuloten. Gerade die Rolle der rechtspopulistischen Schwedendemokraten nach deren überaus starkem Wahlresultat dürfte dabei im Fokus stehen.

Nach Auszählung fast aller Stimmen kommt der Vier-Parteien-Block von Kristersson einschließlich der Schwedendemokraten auf 176 Mandate, Anderssons Lager auf 173. 175 sind für eine Mehrheit im 349 Sitze fassenden Reichstag von Stockholm notwendig.

Es sei an der Zeit für "Sverige först" (Schweden zuerst), schrieb Schwedendemokraten-Chef Jimmie Åkesson am Mittwochabend auf Facebook. Nun gelte es die Verhältnisse im Gewinnerlager detailliert zu regeln. Dieser Prozess werde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Kristersson kündigte an, er werde nun die Bildung einer neuen, tatkräftigen Regierung vorbereiten. "Meine Botschaft ist, dass ich einen will, nicht spalten", sagte er in einem auf Facebook veröffentlichten Video.

Bevor Kristersson eine politische Mehrheit im Parlament hinter sich scharen und neuer Ministerpräsident werden kann, muss er sich mit den Schwedendemokraten, Christdemokraten und Liberalen auf eine Regierungsgrundlage verständigen. Ob das klappt, ist noch unklar. Eine zentrale Frage wird sein, welche der Parteien in der Regierung sitzen werden - und welche außerhalb einer solchen Koalition lediglich als Unterstützerparteien im Parlament dienen werden./trs/DP/zb