LONDON (dpa-AFX) - Mehrmals haben Klimaschützer auf der Jahreshauptversammlung des Energieriesen BP in London die Reden der Top-Manager unterbrochen. Sicherheitskräfte brachten am Donnerstag insgesamt sieben Frauen und Männer aus dem Saal. Die erste Kritikerin war zu Beginn der Eröffnungsrede von Vorstandschef Bernard Looney aufgesprungen und hatte gerufen, er sage "nicht die Wahrheit über die Klimakrise", wie die Nachrichtenagentur PA meldete. Als die Frau aus dem Saal gebracht wurde, standen der Reihe nach weitere Aktivisten auf und kritisierten die Investitionen des Unternehmens in Erdöl und Gas. Vor dem Gebäude protestierten ebenfalls Menschen gegen BP.

Looney bekräftigte die Unternehmenspläne, bis 2030 weitere acht Milliarden US-Dollar (7,27 Mrd Euro) in Öl und Gas zu investieren, zusätzlich zu einer Investition in die Energiewende. Der Vorstandschef wies Vorwürfe zurück, BP investiere nicht genug in erneuerbare Energien. 2019 habe der Konzern noch 3 Prozent in diese Bereiche gesteckt, 2022 seien es bereits 30 Prozent gewesen. Das sei eine "ziemlich bedeutende Veränderung", betonte Looney. Bei den Ausgaben für fossile und erneuerbare Energien handele es sich um "ein Und, nicht ein Oder".

BP hatte im vergangenen Jahr wie alle großen Ölkonzerne dank der stark gestiegenen Preise für Gas und Öl glänzend verdient. Der operative Gewinn stieg um mehr als das Doppelte auf knapp 28 Milliarden Dollar. Der Umsatz legte um etwas mehr als die Hälfte auf 241 Milliarden Dollar zu. Die britische Oppositionspartei Labour fordert angesichts der Milliardengewinne von Energieunternehmen und steigenden Lebenshaltungskosten für Verbraucher, die Übergewinnsteuer auszudehnen./bvi/DP/nas