BERLIN (dpa-AFX) - Finanzminister Christian Lindner (FDP) will eine inflationsbedingte Steuer-Mehrbelastung in zweistelliger Milliardenhöhe für die Bürger abfedern. Wie aus dem aktuellen Steuerprogressionsbericht der Bundesregierung hervorgeht, käme auf die Steuerzahler ohne diesen Ausgleich innerhalb von zwei Jahren eine kalte Progression von mehr als 41 Milliarden Euro zu. Lindner wolle diese jedoch vollständig ausgleichen, hieß es am Dienstag aus dem Finanzministerium. Zuerst hatte "t-online" über die Zahlen berichtet.

Die kalte Progression ist eine Art schleichende Steuererhöhung: Wenn das Gehalt weniger stark steigt als die Inflation, muss man weiterhin hohe Steuern zahlen, kann sich aber weniger leisten.

"Es ist mir ein Anliegen, die kalte Progression auf Basis des Steuerprogressionsberichts vollständig auszugleichen", sagte Lindner "t-online". Die Koalition habe prinzipiell bereits eine Aktualisierung des entsprechenden Gesetzes beschlossen. "Der Staat sollte keine inflationsbedingten Mehreinnahmen behalten", betonte der FDP-Politiker.

Um die kalte Progression abzubauen, werden in der Regel der Grundfreibetrag angehoben und die weiteren Eckwerte des Einkommensteuertarifs ebenfalls verschoben. Lindner hat bereits angekündigt, dass der Freibetrag, bis zu dem keine Steuer gezahlt werden muss, im kommenden Jahr auf 10 908 Euro steigen soll. 2024 soll der Freibetrag für die rund 48 Millionen Steuerpflichtigen erneut angehoben werden./tam/DP/nas