TOKIO (dpa-AFX) - Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat Russland vor einem Einsatz von Atomwaffen in der Ukraine gewarnt. Entsprechende Signale Russlands seien "sehr beunruhigend", sagte er am Dienstag in Tokio nach einem Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Geschichte der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 77 Jahren dürfe nicht vernachlässigt werden. "Wenn Russland Atomwaffen einsetzen würde, wäre dies ein feindseliger Akt gegen die gesamte Menschheit." Die internationale Gemeinschaft würde dies niemals dulden.

Steinmeier dankte Kishida für die "klare Haltung" Japans zum Angriffskrieg Russlands. "Japan hat wie wir diesen völkerrechtswidrigen brutalen Krieg in der Ukraine verurteilt und seine Solidarität mit der jungen Demokratie in der Ukraine zum Ausdruck gebracht." Der Krieg führe vor Augen, dass in einer globalisierten Welt kein Konflikt mehr regional begrenzt sei. "Die Folgen sind global spürbar." Steinmeier nannte die ökonomischen Schwierigkeiten sowie Nahrungsmittelknappheit und hohe Energiepreise.

"Das was Russland betreibt, ist ein Angriff auf das Völkerrecht, auf die regelbasierte internationale Ordnung insgesamt", sagte Steinmeier. "Unsere beiden Länder, Deutschland und Japan, bleiben dieser regelbasierten Ordnung verpflichtet. Und deshalb wollen und werden wir diese Ordnung auch gemeinsam schützen."

Steinmeier und Kishida betonten die enge und vertrauensvolle Verbindung zwischen beiden Ländern. "Noch nie in der 160-jährigen Geschichte der japanisch-deutschen Beziehungen war die Bedeutung gemeinsamer Grundwerte, die uns verbinden, so ausgeprägt wie heute, wo die internationale Gemeinschaft mit Russlands Angriff auf die Ukraine an einem Scheideweg steht", sagte Kishida. Steinmeier betonte: "Vertrauen zwischen zwei Demokratien, die sich in ihren Wertvorstellungen einig sind, ist in diesen Zeiten so notwendig wie selten."/sk/DP/jha