TEHERAN (dpa-AFX) - Der Iran hat schwere Unruhen in den Kurdengebieten im Westen des Landes bestätigt, aber einen Zusammenhang mit den landesweiten Protesten gegen Kopftuchzwang und das Herrschaftssystem ausgeschlossen. Stattdessen machte Innenminister Ahmad Wahidi am Dienstag eine bewaffnete Separatistenbewegung verantwortlich. "Diese Ausschreitungen wurden von (kurdischen) Terror- und Separatistengruppen geplant und ausgeführt", sagte er.

Besonders in der Stadt Sanandadsch in der iranischen Provinz Kurdistan war es in den letzten Tagen zu gewaltsamen und bürgerkriegsähnlichen Unruhen mit Toten und Verletzten gekommen.

Auslöser der Proteste war der Tod der 22 Jahre alten Kurdin Mahsa Amini am 16. September. Sie wurde von der Sittenpolizei festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die junge Frau verstarb in Polizeigewahrsam. Amini wurde danach unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen in ihrer kurdischen Heimatstadt Saghes beigesetzt.

Seit dem Tod Aminis protestieren Frauen und Männer landesweit. Zunächst richteten sich die Proteste - mit dem Hauptslogan "Frau, Leben, Freiheit" - gegen den Kopftuchzwang und die islamischen Gesetze. In der Zwischenzeit protestieren sie gegen das Herrschaftssystem in dem Gottesstaat. Polizei und Sicherheitskräfte gehen mit massiver Gewalt gegen die Protestler vor./xx/DP/stw