FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Webhosting-Unternehmen Ionos hat am Mittwoch einen mäßigen Börsengang hingelegt. Ungeachtet des freundlichen Marktumfelds lag bereits der erste Kurs der Aktie mit 18,40 Euro knapp unter dem Ausgabepreis von 18,50 Euro. Dieser hatte bereits am unteren Ende der ursprünglich angepeilten Spanne von bis zu 22,50 Euro gelegen. Um die Mittagszeit wurden für die Papiere der United-Internet-Tochter nur noch 18,13 Euro bezahlt, nachdem es zwischenzeitlich gar bis auf 17,72 Euro nach unten gegangen war. Die Titel von United Internet gewannen zuletzt marktkonforme ein Prozent.

Einschließlich Mehrzuteilungsoption umfasste die Offerte bis zu 24,15 Millionen Aktien des Webhosting-Spezialisten. United Internet winkt damit ein Bruttoerlös von 336 Millionen Euro, das gesamte Platzierungsvolumen liegt bei 447 Millionen Euro. Angesichts des ruhigen Emissionsgeschäfts zum Jahresstart ist es bisher weltweit der größte Börsengang 2023, wie die Experten von der Beratungsgesellschaft EY feststellten.

Mit der Erstnotiz bringt Ionos nach monatelanger Funkstille auch etwas Bewegung in den europäischen Markt für Börsengänge. In den vergangenen Monaten hatten die hohe Inflation und gestiegene Zinsen schwer auf den Aktienkursen allgemein gelastet und damit auch den Markt für Börsengänge praktisch zum Stillstand gebracht.

"Ob das bisher eher verhaltene Interesse an der Aktie im Laufe des Handelstages zunimmt, wird sich zeigen", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Bei genauerer Betrachtung komme mit Ionos aber ein interessantes Unternehmen an die Börse, dessen operative Marge von 30 Prozent einige Investoren aufhorchen lassen sollte. "Auch wenn die Aktie für viele nicht sofort ins Depot gehört, sollte man sie gerade in den ersten Handelstagen im Auge behalten", so Molnars Fazit.

Trotz des niedrigen Ausgabepreises eröffne der Ionos-Börsengang dem Internetkonzern United Internet die Möglichkeit, in Zukunft weitere Mittel aufzunehmen, heißt es in einer Studie des Analysehauses Warburg. Experte Simon Stippig billigt Ionos ein attraktives Geschäftsmodell zu, dem die aktuelle Bewertung nicht gerecht werde. Sorgen gebe es allerdings mit Blick auf die Kapitalrendite für die Aktionäre.

Nach dem Börsengang hält United Internet noch rund 62 Prozent an Ionos und der US-Finanzinvestor Warburg Pincus knapp 21 Prozent. Der Streubesitz liegt damit bei gut 17 Prozent.

Ionos ist nach eigenen Angaben in 18 Märkten in Europa und Nordamerika vertreten und richtet sein Angebot rund um Webhosting und Domains vorrangig auf kleine und mittlere Unternehmen aus. Rund 90 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Ionos mit Angeboten für Domains, Webhosting und E-Mail. Den Rest des Erlöses generiert das Unternehmen mit Cloud-Speichern.

Ionos erwirtschaftete 2021 einen Gesamtumsatz von rund 1,1 Milliarden Euro und damit knapp ein Fünftel des Konzernerlöses von United Internet. Zu dem Konzern gehört auch der Telekommunikationsanbieter 1&1 , der den Konkurrenzkampf mit der Deutschen Telekom , Vodafone und Telefonica Deutschland aufnehmen möchte./gl/ag/mis