FRANKFURT/DUISBURG (dpa-AFX) - Nach den Rücktritten von Aufsichtsratsmitgliedern bei Thyssenkrupp Steel fordert die IG Metall die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung auf, sich mehr Einfluss bei Deutschlands größtem Stahlerzeuger zu verschaffen.

Bund und Land sollten die beiden aufseiten der Anteilseigner frei werdenden Aufsichtsratsmandate für Land und Bund beanspruchen, erklärte die Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Christiane Benner, nach einer Vorstandssitzung in Frankfurt/Main. Dies sei nötig, um eine transparente und faire Lastenteilung zwischen der Stahltochter und dem Mutterkonzern Thyssenkrupp sicherzustellen.

IG Metall: Zwei Sitze wären "legitim"

Da Land und Bund zwei Milliarden Euro an Steuergeldern in die grüne Transformation bei Thyssenkrupp investierten, sei ein solcher Schritt legitim und nachvollziehbar. "Umso mehr, da auch der neue Mitgesellschafter Daniel Kretinsky für seine Beteiligung in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags zwei Aufsichtsratssitze erhalten habe", hieß es weiter. Mit den zwei Milliarden Euro fördert der Staat den Bau einer Anlage für eine klimaschonendere Herstellung von Stahl.

Im Zuge der Debatte um die künftige Ausrichtung der Stahlsparte hatten vier Mitglieder des Aufsichtsrats vergangene Woche ihren Rücktritt angekündigt und dies mit einem Vertrauensverlust zwischen AG-Vorstand und ihnen begründet.

Konzernchef Miguel López hatte am Samstag in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) gesagt: "Auch für die zwei neuen Anteilseignervertreter im Aufsichtsrat haben wir schon die entsprechenden Personalien angedacht." Nähere Angaben machte er nicht./tob/DP/nas