MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die IG Metall hat die deutsche Rüstungspolitik kritisiert. Mit dem Kauf von Kampfflugzeugen und Hubschraubern in den USA "droht der militärischen Luftfahrtindustrie in Deutschland der Absturz", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, am Dienstag bei einem Aktionstag bei Airbus in Taufkirchen bei München. Das würde auch den zivilen Flugzeugbau schwächen, "mit massiv negativen Konsequenzen für Technologieentwicklung und die heute über 100 000 hochqualifizierten Arbeitsplätze". Deshalb fordere die Gewerkschaft die Weiterentwicklung des Eurofighters und des Kampfhubschraubers Tiger.

Die Bundesregierung hatte ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Modernisierung der Bundeswehr aufgelegt, davon 40 Milliarden für die Luftwaffe. Aber das Steuergeld gehe in die USA: Bei Lockheed Martin habe die Regierung 35 Kampfflugzeuge vom Typ F-35 bestellt, weitere Beschaffungen stünden im Raum. "Ob aber der Eurofighter weiterentwickelt wird, das steht in den Sternen", sagte Kerner. Dem europäischen Hubschrauber Tiger drohe in Deutschland die Ausmusterung. Der neue Transporthubschrauber werde bei Boeing gekauft, der Kauf des US-Kampfhubschraubers Apache sei bereits ins Spiel gebracht worden.

Obendrein habe es die Bundesregierung versäumt, die deutsche Luftfahrtindustrie in die Fertigung von Bauteilen, die Weiterentwicklung und die Wartung der US-Maschinen einzubinden. Andere Staaten dagegen knüpften Großbeschaffungen regelmäßig an Verpflichtungen, um Produktion und Arbeitsplätze im eigenen Land abzusichern, sagte der Münchner IG-Metall-Geschäftsführer Daniele Frijia.

Ohne neuen Eurofighter-Auftrag gerate auch das deutsch-französisch-spanische Luftkampfsystem FCAS in Gefahr, das ab 2040 Europas Luftverteidigung maßgeblich stärken soll. "Denn wenn Deutschland mit FCAS weiterkommen will, muss die Regierung heute in Brückentechnologien wie die Weiterentwicklung des Eurofighters investieren", sagte Kerner./rol/DP/ngu