DUISBURG (dpa-AFX) - Die EU-Kommission ist nach Angaben von IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner mit der Förderung einer neuen Anlage zur Herstellung von "grünem" Stahl bei Thyssenkrupp in Duisburg grundsätzlich einverstanden. Dies gehe aus einem Schreiben hervor, das aus Brüssel an das Wirtschaftsministerium gegangen sei, sagte Kerner am Mittwoch am Rande einer Demonstration von Stahlarbeitern.

Allerdings habe dieses Schreiben noch keinen rechtsverbindlichen Charakter. Etwaige Kürzungen der beantragten Summe in Höhe von zwei Milliarden Euro seien damit noch nicht vom Tisch. Auch seien die Konditionen noch unklar, sagte Kerner, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp ist.

Einen Förderbescheid gebe es weiterhin nicht, betonte Kerner. Es bestehe die Gefahr, dass bei einer weiteren Verzögerung der Großauftrag an den Anlagenbauer SMS zum Bau der geplanten Direktreduktionsanlage zurückgezogen werde. "Wir wollen grünen Stahl produzieren, nicht irgenwann, sondern jetzt", sagte Kerner.

Tausende Stahlarbeiter von Thyssenkrupp demonstrierten am Mittwoch in Duisburg für die Milliardenförderung der neuen Anlage. Die IG Metall gab die Teilnehmerzahl mit rund 12 000 an. Das gesamte Projekt kostet deutlich über zwei Milliarden Euro. Das Land NRW und der Bund wollen es mit insgesamt rund zwei Milliarden Euro fördern. Die beihilferechtliche Genehmigung durch die EU-Kommission steht aber noch aus.

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) wollten zu den Stahlarbeitern sprechen./tob/DP/jha