BOCHUM (dpa-AFX) - Rund 250 Thyssenkrupp -Beschäftigte haben am Freitag in Bochum vor der Hauptversammlung des Industriekonzerns für eine stärkere Beteiligung der Arbeitnehmerseite an der künftigen Ausrichtung des Konzerns demonstriert. Dazu aufgerufen hatte die IG Metall. Im Fokus der Demo stand der neue Vorstandsvorsitzende Miguel López. Die Gewerkschaft wirft ihm vor, die Mitbestimmung zu umgehen. Ein an die Aktionäre gerichtetes Flugblatt der IG Metall war mit "Was soll das, Herr López?" überschrieben.

Niemand wisse mehr, wofür Thyssenkrupp stehe, hieß es. Thyssenkrupp sei ein Konzern ohne Ausrichtung. "Wir kritisieren diese Ziellosigkeit der Führungsetage aufs Schärfste." Fehlende Investitionen und unklare Strategien gefährdeten die Zukunft von Thyssenkrupp. "Viele Probleme sind hausgemacht."

López handele intransparent, kritisierte die Gewerkschaft weiter. "Er will mit dem Kopf durch die Wand. Er lässt die Mitbestimmung links liegen. Warum so dickköpfig, Herr López?", hieß es auf dem Flugblatt. Die Gewerkschaft veröffentlichte mehrere Karikaturen mit Zeichnungen von López.

Der Traditionskonzern mit rund 100 000 Beschäftigten ist im Umbruch. So ist etwa eine Verselbstständigung der beiden großen Bereiche Stahl und Marine-Schiffbau geplant. Am Donnerstag hatte der stellvertretende IG-Metall-Chef Jürgen Kerner an den Vorstand appelliert, bei der Entwicklung der Strategie wieder "auf Augenhöhe" mit der Arbeitnehmerseite zusammenzuarbeiten.

Das Verhältnis zwischen der IG Metall und López gilt vor allem als belastet, weil der Aufsichtsrat Ende November gegen sämtliche Stimmen der Arbeitnehmerseite den Vorstand um zwei neue Posten erweitert hatte./tob/DP/stk