MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die IG Metall weitet ihre Warnstreiks in Bayern deutlich aus. Am Freitag nahmen laut Gewerkschaft bis zum Nachmittag bereits 12 000 Beschäftigte in 62 Betrieben an Warnstreiks teil. Für den Abend waren 6000 Mitarbeiter der Spätschicht im BMW -Werk Dingolfing zu einem Warnstreik aufgerufen. Die Spätschicht bei Bosch in Bamberg sollte vier Stunden früher ins Wochenende gehen. IG-Metall-Bezirksleiter Johann Horn sagte: "Ab Dienstag wird dann eine massive zweite Warnstreikwelle über die bayerischen Betriebe rollen."

Nach vier ergebnislosen Verhandlungsrunden sind jetzt alle Augen auf Baden-Württemberg gerichtet. Dort haben sich die Tarifparteien angeboten, den Weg zu einem Pilotabschluss zu suchen.

Die IG Metall fordert in dem bundesweiten Tarifkonflikt acht Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben bei 30 Monaten Laufzeit einmalig 3000 Euro netto sowie eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten.

Die vierte Runde der Tarifgespräche für die rund 855 000 Beschäftigten in Bayern war am Dienstag ohne wesentliche Annäherung und ohne neuen Termin vertagt worden. Am 14. November will der Vorstand der IG Metall in Frankfurt die bisherigen Verhandlungsstände in den einzelnen Tarifbezirken bewerten und über das weitere Vorgehen entscheiden. In der Regel wird im Laufe der Verhandlungen ein Pilotbezirk vereinbart, dessen Abschluss die übrigen Regionen übernehmen. Am 17. November wollen die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall in Baden-Württemberg das versuchen.

IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger und Arbeitgeber-Verhandlungsführer Harald Marquardt hatten deutlich gemacht, dass der Grundstein zur Einigung im Südwesten gelegt werden soll. Baden-Württemberg habe bei Tarifabschlüssen eine lange Tradition, hatte Zitzelsberger nach der vierten Verhandlungsrunde am Dienstag gesagt. Marquardt sagte, man habe eine Verantwortung für die knapp vier Millionen Beschäftigten in Deutschland. Er sei zuversichtlich, dass es bald zu einer Einigung kommt. Andernfalls bereitet die IG Metall eine deutliche Eskalation mit 24-Stunden-Warnstreiks und gegebenenfalls einer Urabstimmung vor./rol/DP/he