KIEL (dpa-AFX) - Der weltweite Stau von Waren auf unbewegten Schiffen hat sich weitgehend aufgelöst. Im Mai hätten nur noch 6,8 Prozent aller verschifften Waren im Stau gestanden, wie aus am Dienstag veröffentlichen Zahlen des Kiel Trade Indicators des Kiel Instituts für Weltwirtschaft hervorgeht. Das entspreche dem Durchschnitt der Jahre vor der Corona-Pandemie. Auf dem Höhepunkt der Krise war der Wert auf fast 14 Prozent gestiegen.

Der Kiel Trade Indicator zeigt einen Rückgang des Welthandels im Mai um 0,3 Prozent preis- und saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat. Sowohl der weltweite Handel insgesamt als auch der Handel großer Volkswirtschaften entwickele sich im Mai mehr oder weniger seitwärts, sagte der Leiter des Kiel Trade Indicators, Vincent Stamer. "Die große Erholung nach dem globalen Dämpfer im vergangenen Winterhalbjahr lässt also nach wie vor auf sich warten. Um die großen Preisschwankungen bereinigt laufen die deutschen Exporte nun schon seit zweieinhalb Jahren seitwärts."

Für den deutschen Export werde zunehmend der Handel mit China zur Belastung. Der Exportwert deutscher Waren nach China sei im Zeitraum von Januar bis April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent gefallen. Die Handelsstatistiken zeigten, dass China zunehmend Importe aus Industriestaaten durch eigene Produktion ersetze. "Das ist ein negativer Impuls für den Welthandel", so Stamer. Ein Lichtblick für den globalen Warenaustausch sei die leicht positive Tendenz des globalen Containerhandels seit Beginn des Jahres, sowie die einhergehende Auflösung der Schiffsstaus.

Der Trend im weltweiten Containerhandel zeige seit gut sechs Monaten nach oben und die Zahl an verschifften Containern steige. Die Menge von 13,9 Millionen Standardcontainern im Mai sei aber noch etwas geringer als vor einem Jahr./moe/DP/mis