MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die deutsche Unternehmen geben ihre gestiegenen Einkaufspreise laut einer Umfrage des Ifo-Instituts nur langsam und unvollständig an ihre Kunden weiter. "Die Firmen haben in den vergangenen Monaten ihre Einkaufspreise erst zu 34 Prozent durchgereicht", wie das Forschungsinstitut am Montag in München mitteilte. Erst in den kommenden Monaten wollen die Firmen die hohen Kosten beispielsweise beim Einkauf von Rohstoffen stärker durchreichen, heißt es. "Bis April planen sie, auf 50 Prozent zu erhöhen." Das Ifo-Institut befragte im Oktober 6500 Unternehmen aus allen Branchen.

Eine schwache Nachfrage, Wettbewerbsdruck und langfristige Vertragslaufzeiten hemmen die Firmen nach ihren eigenen Angaben bei Preiserhöhungen. Die verzögerte Weitergabe der Einkaufspreise wird nach Einschätzung des Ifo-Instituts Einfluss auf die künftige Preisdynamik haben. "Dies führt voraussichtlich zu weiterem Inflationsdruck bei den Verbraucherpreisen in den nächsten Monaten", sagt Ifo-Forscher Manuel Menkhoff.

Die Ifo-Forscher haben bei der Umfrage erhebliche Unterschiede in einzelnen Bereichen der deutschen Wirtschaft festgestellt. Demnach planen die Industriebetriebe, die höhere Einkaufspreise für Energie, Rohstoffe und Vormaterialien am stärksten durchzureichen, mit 68 Prozent. Es folgt der Bausektor mit 66 Prozent. Im Handel sind es demnach 53 Prozent und bei den Dienstleistern nur 36 Prozent.

Allerdings haben die Ifo-Experten im verarbeitenden Gewerbe ebenfalls starke Unterschiede feststellen können. "In der Industrie allein reicht die Spanne von 89 Prozent bei den Produzenten von Schuhen und Lederwaren bis zu 38 Prozent in der Getränkeherstellung", heißt es in der Mitteilung./jkr/bgf/mis