MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Zahl der Stornierungen im Wohnungsbau nimmt wieder zu. Im November waren 16,7 Prozent der Unternehmen in Deutschland davon betroffen nach 14,5 Prozent im Vormonat, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte. "Zwar verfügen die Unternehmen noch über gut gefüllte Auftragsbücher, aber die immer weiter steigenden Baupreise, höhere Zinsen und geringere Fördermöglichkeiten belasten das Neugeschäft und führen bereits seit einigen Monaten zu auffällig vielen Stornierungen", sagte Ifo-Forscher Felix Leiss in München.

Die Geschäftserwartungen der Baufirmen für das kommende halbe Jahr trübten sich dem Institut zufolge weiter ein. Mit minus 60,9 Punkten markierten sie einen Negativrekord seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991. "Die Geschäftsperspektiven im Wohnungsbau erscheinen finster, eine Mehrheit der Unternehmen befürchtet Rückgänge im kommenden halben Jahr", sagte Leiss. Trotz der geschwächten Nachfrage müssten viele Betriebe die Preise weiter anheben, um die hohen Material- und Kraftstoffkosten an die Kunden weiterzureichen. "Die Baupreise steigen weiter."

Das Ifo-Institut beobachtet bereits seit dem Frühjahr eine Stornierungswelle im Wohnungsbau. Das belastet auch die Baubranche. Sie rechnet mit einem kräftigen Rückgang im Wohnungsbau. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) erwartet, dass im kommenden Jahr nur noch 245 000 Wohnungen fertiggestellt werden, gut 12 Prozent weniger als im laufenden Jahr (rund 280 000). Das wäre der dritte Rückgang in Folge. Damit würde das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400 000 neuen Wohnungen bei weitem verfehlt./als/DP/mis