MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach vielen schwierigen Monaten mit Belastungen durch hohe Energiepreise und einer schwachen Nachfrage im Sog einer trägen Weltwirtschaft blickt die Chemieindustrie zuversichtlicher in die Zukunft. Das Ifo-Geschäftsklima in der Branche hellte sich im März weiter auf, und zwar von minus 17,9 Punkten im Februar auf minus 10,5 Punkte, wie das Ifo-Institut auf Basis einer Umfrage am Mittwoch in München mitteilte. Verbessert hätten sich dabei vor allem die Geschäftserwartungen, die erstmals seit März 2022 einen Wert über null erreicht hätten. Auch die aktuelle Lage beurteilten weniger Unternehmen als schlecht. "In wichtigen Abnehmerbranchen wie Gummi- und Kunststoffverarbeitung, Autoindustrie und Bauhauptgewerbe scheint sich die Konjunktur zu stabilisieren", sagte Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf.

Angesichts der verbesserten Nachfrageerwartungen wollten mehr Unternehmen ihre Produktion ausweiten, hieß es weiter. Dabei rechneten auch mehr Firmen mit Preissenkungen für ihre Produkte, da die internationale Wettbewerbsposition sich weiter verschlechtert habe. "Das kann die Nachfrage ankurbeln, belastet aber ihre ohnehin schon angespannte Ertragslage noch weiter", sagt Wolf.

Die deutsche Chemieindustrie war ab dem Frühjahr 2022 teils in schweres Fahrwasser geraten durch den rasanten Anstieg der Energie- und Gaspreise infolge des Krieges Russlands gegen die Ukraine. Mittlerweile hat sich die Lage an den Energiemärkten aber beruhigt. Allerdings bekommt die Branche vor allem seit Herbst eine sehr schwache Nachfrage zu spüren. Wegen Lieferengpässen hatten viele Kunden zuvor die Lager stark gefüllt. In dieser Situation brach dann auch noch die Konsumlaune ein, die Verbraucher wurden angesichts hoher Inflation und ungewisser Wirtschaftsaussichten bei Anschaffungen vorsichtiger./mis/nas/men