GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Der US-Elektroautobauer Tesla muss wegen des geplanten Ausbaus des Werks in Grünheide bei Berlin mehr Sicherheitsanforderungen als bisher erfüllen. Die Pläne für den Ausbau führten dazu, dass der Betrieb nach der Störfallverordnung von der unteren Klasse in die obere Klasse eingestuft werde, hieß es im Unternehmen. Das schließe einen umfangreichen Sicherheitsbericht ein. Künftig seien weitere Meldepflichten nötig und die Ausstattung der Werksfeuerwehr müsse ein höheres Niveau haben.

Tesla will sein bisher einziges E-Auto-Werk in Europa ausbauen. Das Ziel ist eine Verdoppelung der Produktionskapazität von zunächst angepeilten 500 000 Autos auf eine Million Autos im Jahr. Dazu stellt das Unternehmen Anträge in drei Teilen auf eine umweltrechtliche Genehmigung beim Land Brandenburg. Am Dienstag (18. Juli) informiert Tesla bei einer Veranstaltung in Grünheide darüber. Der Antrag soll ab Mittwoch (19. Juli) einschließlich der Stellungnahmen von Behörden öffentlich ausliegen und im Internet (https://www.uvp-verbund.de) zu lesen sein. Bis 18. September können Bürgerinnen und Bürger dann Einwände gegen das Vorhaben erheben.

Tesla stellt in Grünheide bei Berlin seit März 2022 Elektroautos her. Das Ziel der ersten Ausbaustufe, 500 000 Autos pro Jahr, wurde bisher noch nicht erreicht. Tesla fertigt mit rund 11 000 Beschäftigten derzeit hochgerechnet rund 250 000 Autos im Jahr. Naturschützer haben Bedenken, weil die Fabrik teils im Wasserschutzgebiet liegt.

Im Norden des Geländes soll ein neues Produktionsgebäude entstehen, das etwa 700 mal 700 Meter groß ist. Weitere Rodungen sind für den Ausbau derzeit nicht geplant. Für das neue Produktionsgebäude sind mehr Pfahlgründungen vorgesehen als im bestehenden Werk. Jede Stütze des neuen Gebäudes soll demnach auf Pfählen gegründet werden.

Die Kapazität für die Produktion von Batteriespeichern soll von 50 auf 100 Gigawattstunden pro Jahr erhöht werden. Im Rahmen des Ausbaus ist die Errichtung einer Anlage für das Batterierecycling vorgesehen, um Materialien aus Batteriezellen zurückzugewinnen. Tesla hatte den Schwerpunkt der Batterieproduktion wegen steuerlicher Vorteile in die USA verlegt. Ob in der Batteriefabrik in Grünheide komplette Batterien gefertigt werden sollen, ist offen.

Der Bedarf an Frischwasser soll mit dem Ausbau nach der Planung des Unternehmens nicht steigen. Vorgesehen sind 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr für eine Produktionskapazität von 500 000 Fahrzeugen im Jahr. Diese Zahl soll nicht zunehmen, wenn der Ausbau auf eine Million Fahrzeuge im Jahr erweitert wird. Auch für Strom ist derzeit keine zusätzliche Kapazität geplant.

Lagergebäude sind mit dem Ausbau ebenfalls geplant, sie liegen laut Tesla außerhalb des Wasserschutzgebietes. Die Baumaßnahmen für die Errichtung sollen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 beginnen. Der Bau eines weiteren Werksgebäudes ist noch nicht terminiert./vr/DP/zb