KIEW (dpa-AFX) - Nach den russischen Raketenangriffen auf Kiew und andere ukrainische Großstädte stoppt eine führende Hilfsorganisation ihre dortigen Einsätze bis auf Weiteres. Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) habe Mitarbeiter in mehreren der Städte, die am Montagmorgen angegriffen worden seien, teilte NRC-Generalsekretär Jan Egeland mit. Man stelle die Einsätze solange ein, bis es sicher sei, sie fortzusetzen.

Man könne gefährdeten Menschen nicht helfen, "wenn sich unsere Helfer vor einem Bombenhagel verstecken und wiederholte Angriffe fürchten", erklärte Egeland. Zivilisten zu schützen und sie sicher mit humanitären Hilfsgütern erreichen zu können, sei das vorrangige Anliegen des NRC. Egeland forderte alle Kriegsparteien auf, dies möglich zu machen. "Wieder einmal zahlen gewöhnliche Leute den höchsten Preis für diesen Krieg. Die Konfliktparteien sollten keine Erinnerung daran benötigen, dass Zivilisten und zivile Infrastruktur niemals ein Ziel sein sollten", so Egeland.

Ukrainischen Angaben nach hat das russische Militär Dutzende Raketen, darunter auch strategische Lenkwaffen vom Typ Kalibr, auf Ziele im ganzen Land abgeschossen. Vor allem Objekte der Energieinfrastruktur seien getroffen worden, hieß es. Doch auch im Zentrum der Hauptstadt Kiew schlugen Geschosse ein. NRC-Mitarbeiter vor Ort berichteten auch von Angriffen unter anderem in Lwiw, Ternopil und Dnipro.

Der NRC ist Norwegens größte Hilfsorganisation. In der Ukraine ist die Organisation seit Ende 2014 aktiv, um Menschen zu helfen, die durch den Konflikt zu Vertriebenen geworden sind./trs/DP/nas