NEU-DELHI (dpa-AFX) - Indien kommt aus Sicht von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bei der Frage der Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte eine besondere Rolle zu. Eine erfolgreiche Anwerbung von Arbeits- und Fachkräften in Indien könne auch als Vorbild dienen, sagte der SPD-Politiker zum Abschluss seines Besuchs im bevölkerungsreichsten Land der Deutschen Presse-Agentur in Neu-Delhi.

"Wir haben bewusst zum ersten Mal eine Strategie entwickelt, um an diesem großen Land zu zeigen, wie es praktisch geht, qualifizierte Einwanderung auch in größerer Zahl zu gewinnen." Wenn das funktioniere, könne das Vorgehen auch auf andere Länder übertragbar sein.

Heil nahm in Indiens Hauptstadt an den deutsch-indischen Regierungskonsultationen teil, zu denen auch Bundeskanzler Olaf Scholz und andere deutsche Minister angereist waren. Ein Fokus in seinem Bereich sei auch die Frage gewesen, "wie wir beim Thema qualifizierte Zuwanderung einen dreifachen Gewinn so hinbekommen, dass Indien profitiert, Deutschland profitiert, aber auch die Menschen, die wir gewinnen wollen".

Fachkräftemangel

Mit ihrer Fachkräftestrategie Indien, mit der auch bürokratische Hürden beseitigt werden sollen, hofft die Bundesregierung, offene Stellen in Deutschland besetzen zu können. Angesichts der demografischen Entwicklung müsse Deutschland bis 2035 sechs Millionen Arbeits- und Fachkräfte ersetzen, sagte Heil. "Sonst wird das bei uns zur Wachstumsbremse." In Indien kämen monatlich eine Million Menschen auf den Arbeitsmarkt. Davon wolle man einen Teil nach Deutschland holen.

Wegen seiner Größe und der seit 20 Jahren bestehenden strategischen Partnerschaft habe Indien einen besonderen Stellenwert, sagte Heil. Er betonte aber auch, seine Regierung wolle mit ihrem Fokus auf Indien andere Länder in der Region Asien-Pazifik nicht "vergrätzen"./dg/DP/zb