MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Im Ringen um Staatsgarantien für den kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy sind die Einzelheiten offenbar geklärt. Die Einigung solle am Mittwoch bei der Bilanzvorlage des im Dax notierten Unternehmens verkündet werden, berichtet das "Handelsblatt" (HB) am Montag unter Berufung auf Finanz- und Verhandlungskreise. Auch Großaktionär Siemens solle indirekt mit einbezogen werden. Die Aktie von Siemens Energy gewann zwischenzeitlich rund sechs Prozent. Die ebenfalls im Dax notierte Siemens AG lag zuletzt nur noch leicht im Plus mit 0,2 Prozent.

Laut Finanzkreisen soll Siemens Energy Garantien für Großprojekte in Höhe von 15 Milliarden Euro bekommen, wie das Blatt berichtet. Die Banken, die an den Verhandlungen beteiligt waren, sollen demzufolge davon zwölf Milliarden Euro tragen. Hierfür wiederum gebe der Bund laut aktuellem Verhandlungsstand Rückgarantien in Höhe von 7,5 Milliarden Euro. Für die bis zur Gesamtsumme verbliebenen drei Milliarden Euro sei ebenfalls eine Lösung gefunden worden.

Siemens soll laut Finanzkreisen indirekt bei den Garantien einbezogen werden, wie die Zeitung weiter schreibt. Die Ex-Mutter kaufe Siemens Energy zum einen für mehr als zwei Milliarden Euro ein 18-Prozent-Paket an einem gemeinsamen Unternehmen in Indien ab. Das verschaffe Siemens Energy bilanziell Luft. Über dieses Geschäft war bereits länger spekuliert worden.

Ein weiteres Fünf-Prozent-Paket an der Gesellschaft in Indien solle als Pfand für die Garantien dienen, schreibt das "HB" weiter. Dies gelte auch für Markenrechtszahlungen, die Siemens Energy jährlich in Höhe von 250 Millionen Euro überweise. Diese sollen den Informationen zufolge als eine Art Pfand gestundet werden. Dafür zahle Siemens Energy Zinsen an Siemens.

Das "HB" berichtet unter Berufung auf Industriekreise weiter, dass die Aufsichtsräte der beiden Unternehmen der Lösung noch zustimmen müssen. Es könne daher in letzter Minute immer noch etwas dazwischen kommen. Doch gelte im Moment: "Es wird ein sehr gutes Gesamtpaket geben." Die Unternehmen wollten sich zu dem Bericht nicht äußern./nas/mis