KÖLN (dpa-AFX) - Ein Ende des Fachkräftemangels im deutschen Handwerk ist trotz einer Stornierungswelle im Wohnungsbau, Konjunkturabschwächung und düsterer Aussichten für die Gesamtwirtschaft nicht abzusehen. "Die Fachkräfteengpässe im Handwerk sind auf einem so hohen Niveau, dass da noch sehr viel passieren müsste, bevor man ansatzweise an einen ausgeglichenen Markt denken könnte", sagte Lydia Malin vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln der Deutschen Presse-Agentur. "Der Fachkräftemangel wird sich vermutlich allein aufgrund des demografischen Wandels weiter verschärfen und eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre sein."

Das deckt sich mit Einschätzungen aus dem Handwerk selbst: "Im Moment spüren die Betriebe weiterhin eher die Folgen von Lieferproblemen denn eine Zurückhaltung der Kunden", sagte ein Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima. Von der Lieferproblematik seien besonders Heizungsprodukte mit aktuell hoher Nachfrage betroffen - so wie Wärmepumpen und Heizkessel. Die Auftragsbücher seien dagegen voll.

Auch das Elektrohandwerk rechnet mit anhaltendem Fachkräftemangel. Der Auftragsrückgang in der Baubranche macht sich nach Angaben des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) zwar bemerkbar. "Die wirtschaftliche Situation der Elektrohandwerke ist jedoch sehr stabil." Weil durch die Energiewende und die zunehmende Digitalisierung neue Aufgabenbereiche für die Elektrohandwerke entstehen, sei im Elektrohandwerk keine Trendwende zu erwarten: "Der Fachkräftemangel wird sich verschärfen."/ah/DP/zb