BRÜSSEL (dpa-AFX) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat sich für gemeinsame europäische Gaseinkäufe stark gemacht, um die Energiepreise zu dämpfen. "Wir können die Marktmacht Europas klug einsetzen", sagte der Grünen-Politiker am Freitag am Rande eines EU-Treffens in Brüssel. Habeck sprach von einer gemeinsamen Einkaufsgemeinschaft, die seiner Meinung nach sofort umgesetzt werden könne. Man müsse klug und koordiniert auf den Weltmärkten agieren und damit die Preise runterbringen, sagte Habeck.

Insbesondere müsse mit befreundeten Ländern wie Norwegen, den USA und Algerien darüber geredet werden, dass die Preise runtergebracht würden, sagte Habeck. Er forderte Verhandlungen auf EU-Ebene mit den Ländern, die Pipeline-Gas liefern, weil man in einer Partnerschaft stehe. "Und Partnerschaft heißt nicht, dass man den einen ausbeuten kann", sagte Habeck mit Blick auf die hohen Preise.

Viele andere EU-Staaten wie Frankreich, Spanien oder Italien fordern drastischere Maßnahmen als gemeinsame Einkäufe: einen Maximalpreis für Gas. Deutschland und einige andere Länder lehnen das ab. Habeck sagte, man dürfe es nicht dazu kommen lassen, dass zu wenig Gas nach Europa komme. Für einen Preisdeckel nur auf russisches Gas zeigte sich Habeck jedoch offen, wenn die südosteuropäischen Länder, die noch Gas aus Russland beziehen, keine Engpässe befürchteten.

Die EU-Staaten hatten sich bereits bei einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs im März darauf geeinigt, freiwillig gemeinsam Gas einzukaufen. Dafür wurde extra eine gemeinsame Plattform gegründet, die bislang jedoch wenig Konkretes geliefert hat./dub/DP/men