BERLIN (dpa-AFX) - Kurz vor dem geplanten Ende der Nutzung von Atomenergie in Deutschland hat Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann Forderungen nach Reservekapazitäten scharf kritisiert. "Die Rufe nach einer kurzfristigen Verlängerung von Atomkraft wenige Tage vor dem finalen Ausstiegsdatum und dem Ende der letzten drei AKWs sind politische Augenwischerei", sagte Haßelmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). "Es würde allen guttun, der Realität ins Gesicht zu sehen und den Streit zu beenden."

Vertreter der mitregierenden FDP hatten sich zuvor dafür ausgesprochen, die letzten drei Atomkraftwerke nicht sofort zurückzubauen, sondern in Reserve zu halten, um für eine mögliche Energiekrise gerüstet zu sein.

Haßelmann sagte, beim Klimaschutz seien Erneuerbare Energien der teuren Atomkraft technologisch haushoch überlegen. "Mich wundert, dass die Stimmen, die sonst für mehr Effizienz und Innovation eintreten, das alles gerne ausblenden." Linken-Chef Martin Schirdewan forderte in den Funke Zeitungen, dass die Abschaltung der letzten Kernkraftwerke nicht zulasten der einkommensschwachen Haushalte gehe.

Am Samstag sollen die drei verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland

- Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in

Baden-Württemberg - endgültig vom Netz gehen. Eigentlich sollte dies schon Ende vergangenen Jahres passieren. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise entschied die Ampel-Koalition nach einem Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr jedoch, die drei Meiler über den Winter weiterlaufen zu lassen./seb/DP/zb