BERLIN (dpa-AFX) - Kurz vor dem geplanten Ende der Nutzung von Atomenergie in Deutschland hat Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge Forderungen nach der Verlängerung von Atomkraft kritisiert. "Ein Weiterlaufen der Atomkraftwerke würde man nicht zum Nulltarif kriegen", sagte Dröge am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". Die Atomkraftwerke in Deutschland seien alt und entsprächen nicht mehr dem neuesten Stand der Technik. "Das Weiterlaufenlassen ginge nicht ohne massive zusätzliche Sicherheitsüberprüfung, und die müsste irgendwer zahlen." Die Union verschweige, dass der Steuerzahler die Kosten trage, fügte die Grünen-Politikerin hinzu.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich am Donnerstag angesichts der Energiekrise für eine längere Laufzeit der Kernkraftwerke in Deutschland ausgesprochen. Das Abschalten zum jetzigen Zeitpunkt bezeichnete er als Fehler und als Sünde.

Dröge zufolge würde kein Unternehmen Atomkraftwerke ohne massive staatliche Subventionen betreiben. Atomenergie sei eine extrem teure Form der Energieerzeugung. "Diese Verschwendung von Steuergeld, die beenden wir morgen. Und damit schaffen wir gleichzeitig auch Preissicherheit für die Menschen."

Am Samstag sollen die drei verbliebenen Kernkraftwerke in Deutschland

- Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in

Baden-Württemberg - endgültig vom Netz gehen. Eigentlich sollte dies schon Ende vergangenen Jahres passieren. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise entschied die Ampel-Koalition nach einem Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im vergangenen Jahr jedoch, die drei Meiler über den Winter weiterlaufen zu lassen./slb/DP/mis