BERLIN (dpa-AFX) - Die Grünen im Bundestag kritisieren Überlegungen aus der CDU/CSU-Fraktion für eine neue Energiepolitik. In dem Papier mit dem Titel "Neue Energie-Agenda für Deutschland" hatten die beiden CDU-Abgeordneten Andreas Jung und Jens Spahn eine Prüfung der Wiederinbetriebnahme deutscher Atomkraftwerke gefordert. Der Ampel werfen sie Regelungswut und einen "einseitigen Fokus" auf Solar- und Windenergie vor. Stattdessen müsse es beim Hochlauf des Energieträgers Wasserstoff auch mehr Raum für jenen Wasserstoff geben, bei dessen Erzeugung CO2 entsteht. Außerdem solle man mehr auf Wasserkraft, Biogas oder auch Geothermie setzen.

Die Sprecherin der Grünen-Fraktion für Klimaschutz und Energie, Ingrid Nestle , sprach von Polemik. "Wenn der CDU Sicherheit am Herzen liegt, sind die Erneuerbaren der Schlüssel. Nach Jahren des Stillstandes liefert der Ausbauboom der erneuerbaren Energien einen entscheidenden Beitrag zur sicheren Energieversorgung", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Hier müsse man weiterarbeiten.

Zur Forderung der Unionspolitiker, in der Klimapolitik stärker auf einen CO2-Preis zu setzen, der den Verbrauch fossiler Rohstoffe teurer macht, sagte Nestle, diese Einseitigkeit verteuere Tanken und Heizen massiv. "Gleiches gilt für das Liebäugeln mit der Wiederinbetriebnahme von teuren Atomkraftwerken."

Die Suche nach Endlagergebieten erinnere an die kostspieligen Altlasten der Atomenergie. "Die CDU setzt Kurs auf ein deutsches Industriemuseum und nicht auf eine zukunftsorientierte, moderne Industrienation. Statt Milliarden für veraltete Technologien braucht Deutschland den richtigen Rahmen für erneuerbare Energien und moderne Technologien."/hrz/DP/zb