BERLIN (dpa-AFX) - Die Grünen-Führung hat reserviert auf die Entscheidung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) im Streit um den Weiterbetrieb der drei verbleibenden Atomkraftwerke reagiert. "Das AKW Emsland ist für die Netzstabilität nicht erforderlich", sagte die Co-Vorsitzende der Partei, Ricarda Lang, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Entsprechend halten wir den Weiterbetrieb für nicht notwendig."

Scholz habe von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch gemacht, sagte Lang. "Wir werden dazu Gespräche führen." Klar sei damit, dass keine neuen Brennstäbe beschafft würden und alle deutschen AKW zum 15. April 2023 vom Netz gingen.

Scholz legte am Montag einen tagelangen Streit innerhalb der Ampel-Koalition mit einer klaren Ansage bei. Die Grünen hatten am Wochenende auf einem Parteitag beschlossen, nötigenfalls einen sogenannten Streckbetrieb für die Meiler Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis Mitte April 2023 mitzutragen. Die FDP hatte gefordert, auch das dritte Atomkraftwerk Emsland am Netz zu halten und alle drei Meiler bis ins Jahr 2024 hinein laufen zu lassen. Gegebenenfalls sollten bereits stillgelegte AKW reaktiviert werden./hrz/DP/he