BERLIN (dpa-AFX) - Im laufenden Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie gibt sich die Arbeitgeberseite mit Blick auf eine Einigung zuversichtlich. "Ein dritter Krisenabschluss in Folge ist nicht unser Ziel", sagte der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Oliver Zander, am Montag in Berlin. Die Entlastungspakete der Bundesregierung gäben beiden Seiten die Möglichkeit, "zu Lösungen zu kommen".

Gleichwohl betonte Zander die weiter angespannte Lage in der Metall- und Elektrobranche. Erst ab 2024 sei wieder mit einer wirtschaftlichen Entspannung zu rechnen. Der künftige Tarifvertrag müsse zudem auch Extremszenarien wie einer Gasnotlage in Deutschland Rechnung tragen. "Wir werden darauf dringen, dass wir einen Mechanismus entwickeln, der beide Seiten nicht überfordert, aber die Möglichkeit schafft, sich bei Bedarf die Lage noch einmal anzuschauen", sagte Zander.

Bislang hat die Arbeitgeberseite in zwei Verhandlungsrunden noch kein Angebot vorgelegt. Die Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) fordert eine Tariferhöhung von acht Prozent. Die nächste Tarifrunde ist für Ende Oktober angesetzt. Dann endet auch die Friedenspflicht und die Gewerkschaft kann zu Warnstreiks aufrufen.

Während die Arbeitnehmerseite insbesondere die gute Auftragslage der Branche betont, verweist Gesamtmetall auf die nach wie vor schwächelnde Produktion und die hohe Belastung durch die Energiekosten für viele Unternehmen. Ein Großteil der Unternehmen könne diese Mehrbelastung gar nicht oder nicht kostendeckend weiter geben, wie aus der aktuellen Branchenumfrage des Verbands hervorgeht. Zudem sieht sich ein knappes Viertel der befragten Unternehmen im starken oder sogar existenzbedrohenden Umfang von Stornierungen und Auftragsverschiebungen betroffen.

Hauptproblem der Branche seien vor allem die hohen Stromkosten, betonte Zander. Beim Gas wiederum brächten die Maßnahmen der Bundesregierung in diesem und im kommenden Jahr eine Entlastung von zusammen rund 4,7 Milliarden Euro für die Betriebe./maa/DP/mis