HANNOVER (dpa-AFX) - Der Tankstellenbetreiber Esso darf in Niedersachsen nach Lithium suchen. Eine entsprechende Genehmigung hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ab dem 1. Januar 2025 erteilt, wie die Behörde mitteilte. Demnach wurden Esso für zunächst fünf Jahre vier sogenannte Erlaubnisfelder zur Aufsuchung des Rohstoffes zugeteilt - mit einer Gesamtfläche von mehr als 1.443 Quadratkilometern. Die Fläche ist etwa siebenmal so groß wie die Stadt Hannover.

"Die Erlaubnisse geben dem Unternehmen zunächst das grundsätzliche Recht, die Aufsuchungen vorzunehmen", teilte das LBEG weiter mit. Konkret darf Esso noch nicht loslegen: Dies sei erst nach Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne möglich, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig sei, hieß es. Der Tankstellenbetreiber habe 19 weitere Anträge auf Aufsuchungserlaubnisse in Niedersachsen eingereicht.

Um welche Landkreise es geht

Betroffen sind fünf Landkreise und eine Stadt. Das Erlaubnisfeld "Greetsiel IV" erstreckt sich den Angaben zufolge entlang der Emsmündung von Emden bis an den Stadtrand von Norden (Landkreis Aurich) über eine Fläche von gut 325 Quadratkilometern. Auf einer Fläche von gut 429 Quadratkilometern liegt demnach das Erlaubnisfeld "Hengstlage" zwischen Wardenburg und Wildeshausen (beide Landkreis Oldenburg); auch der Landkreis Cloppenburg sei betroffen.

Von Rotenburg (Wümme) und Visselhövede bis Schneverdingen (Landkreis Heidekreis) reicht laut LBEG das Erlaubnisfeld "Hemslingen" mit gut 453 Quadratkilometern. Das Erlaubnisfeld "Wolterdingen" schließt sich demnach direkt östlich an, mit einer knapp 236 Quadratkilometer großen Fläche, die bis nach Soltau und Bispingen (beide Landkreis Heidekreis) reicht.

Wie Lithium gewonnen werden soll

Der LBEG zufolge plant Esso die Gewinnung von Lithium zu gewerblichen Zwecken. Perspektivisch soll Lithium in Norddeutschland im sogenannten Bohrlochbergbau gewonnen werden. Ähnlich wie bei der Tiefengeothermie werden dabei laut LBEG aus mehreren Tausend Metern Tiefe Flüssigkeiten gefördert. Diese enthielten Lithiumanteile, die abgeschieden würden. Der Rest der geförderten Flüssigkeiten könne wieder in die ursprünglichen Untergrundschichten zurückgeführt werden.

Lithium kommt in Akkus zum Einsatz, wie sie etwa in Smartphones und Elektroautos verbaut werden. Wegen der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos wird in den kommenden Jahren ein sprunghafter Anstieg der Nachfrage erwartet./kge/DP/ngu