BAD NEUENAHR-AHRWEILER/BERLIN (dpa-AFX) - Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal geht die Versicherungswirtschaft davon aus, allen betroffenen Hausbesitzern zumindest einen Teil des Geldes für ihre entstandenen Schäden ausgezahlt zu haben. "Wenn noch nicht der komplette Betrag geflossen ist, liegt das in der Regel an Materialengpässen oder fehlenden Handwerkerkapazitäten", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), am Montag in Berlin.

Bislang hätten die Versicherungsunternehmen 6,7 Milliarden der 8,4 Milliarden Euro Gesamtschaden für die Sachversicherung an betroffene Kundinnen und Kunden ausgezahlt, berichtete der Hauptgeschäftsführer. "Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass jede und jeder Betroffene möglichst rasch die komplette Versicherungsleistung bekommt. Aber die Schadenregulierung kann eben nur so schnell sein wie der Wiederaufbau."

Der Wiederaufbau sei zum Teil noch voll im Gang, erklärte Asmussen. "Jeder und jede Versicherte hat bereits Geld erhalten, in manchen Fällen aber noch nicht alles. Wo noch gebaut wird, kann noch nicht alles ausgezahlt worden sein." Von Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal kommt dagegen immer wieder Kritik an teils zähen Gesprächen mit den Versicherungen über die Begleichung der Schäden.

Bei der Flutkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli 2021 starben allein in Rheinland-Pfalz 136 Menschen. Im benachbarten Nordrhein-Westfalen starben 49 Menschen. Besonders das Ahrtal wurde von dem Wasser stark zerstört, noch immer sind zahlreiche Gebäude, Brücken und Straßen beschädigt.

Die Gesamtzahl der versicherten Schäden in den Flutregionen beläuft sich nach Angaben des GDV auf rund 166 000. Zwischenzeitlich sei eine deutlich höhere Zahl gemeldet gewesen, von denen sich viele Schäden aber als nicht versichert herausgestellt hätten./glb/DP/jha