BERLIN (dpa-AFX) - Seit Beginn des Krieges ist auch die Zahl der in Deutschland aufgenommenen männlichen Flüchtlinge aus der Ukraine gestiegen. Am Geschlechterverhältnis hat sich aber nichts geändert. Wie aus Zahlen des Bundesinnenministeriums hervorgeht, sind von den im Ausländerzentralregister gespeicherten erwachsenen Kriegsflüchtlingen aktuell 468 652 Frauen. Das entspricht einem Anteil von rund 72 Prozent.

Die AfD-Fraktion hatte über eine parlamentarische Anfrage herausfinden wollen, wie viele Ukrainer im wehrfähigen Alter - laut den Gesetzen ihres Heimatlandes betrifft das Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren - aktuell in Deutschland leben. In der Antwort der Bundesregierung heißt es, Ende August seien die Daten von rund 162 000 ukrainischen Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren im Ausländerzentralregister (AZR) gespeichert gewesen. Die AZR-Daten sind mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, weil es möglich ist, dass ein Teil der dort Registrierten Deutschland inzwischen wieder verlassen hat.

Vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar waren dort den Angaben zufolge Daten zu rund 39 000 Männer dieser Altersgruppe erfasst gewesen. Ende April war die Zahl auf rund 94 000 Männer zwischen 18 und 60 Jahren angestiegen.

Nach dem ukrainischen Kriegsrecht ist die Ausreise für Männer zwischen 18 und 60 Jahren grundsätzlich verboten. Ausnahmen gibt es jedoch etwa für Familienväter, die drei oder mehr minderjährige Kinder zu versorgen haben. Auch alleinstehende Väter minderjähriger oder behinderter Kinder dürfen die Ukraine verlassen sowie Männer, die medizinische Gründe nachweisen können. Das Kabinett in Kiew hatte am 20. Mai zudem weitere Ausnahmeregeln beschlossen - unter anderem für nicht wehrpflichtige Sportler und Fahrer, die humanitäre Güter transportieren. Zu den im deutschen Ausländerzentralregister erfassten Männern im wehrpflichtigen Alter zählen auch Heranwachsende, die erst nach ihrer Flucht das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Vor allem in den ersten Kriegsmonaten hatte es Berichte gegeben über Ukrainer, die durch Bestechung oder eine unbemerkte Ausreise über die grüne Grenze das Land verlassen hatten. Rund ein Drittel der Ukraine-Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche. Wie viele der im AZR gespeicherten Männer wehrdienstuntauglich sind, wird von der Bundesregierung nicht statistisch erhoben./abc/DP/zb