AHLHORN (dpa-AFX) - Der Putenfleischproduzent Heidemark hat geplante Verschärfungen bei der Haltung von Mastputen deutlich kritisiert. Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geplanten Änderungen kämen einem "Berufsverbot" gleich, sagte der Geschäftsführende Gesellschafter Christopher Kalvelage am Dienstag. Der Hauptsitz von Heidemark, nach eigenen Angaben Europas größter Putenfleischproduzent, liegt in Ahlhorn (Landkreis Oldenburg).

Im vergangenen Dezember hat das BMEL ein Eckpunktepapier vorgestellt, das strengere Anforderungen bei der Haltung von Mastputen vorsieht. Die Vorgaben sollen künftig die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung ergänzen. Gesetzliche Regelungen dieser Art gibt es demnach bislang weder national noch auf EU-Ebene. Allerdings besteht seit 2013 in Deutschland eine freiwillige Haltungsvereinbarung, die auf eine Verbandsinitiative zurückgeht und mit staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren erarbeitet wurde.

Wie aus dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Eckpunktepapier hervorgeht, sollen künftig weniger Masthennen und -hähne auf einem Quadratmeter gehalten werden als bislang. Nach Einschätzung von Heidemark hätten sich jedoch bestehende sogenannte Besatzdichten bewährt. Sollten die BMEL-Vorschläge umgesetzt werden, nähmen die Preise je Kilogramm Putenfleisch um rund 2,5 Euro zu, schätzt das Unternehmen. Es käme zu einer Abwanderung von Haltung und Produktion aus Deutschland in andere Regionen mit schwächeren Vorgaben, beispielsweise Osteuropa, warnte Kalvelage.

Kalvelage fordert ein Gesetz zur Mastputen-Haltung auf EU-Ebene. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) rief er zum Dialog auf. Mit der Branche habe es bislang keine Gespräche gegeben./lkm/DP/ngu