SANTA CRUZ (dpa-AFX) - Wenn Fischereischiffe ihr automatisches Identifikationssystem (AIS) ausschalten, kann das verräterisch sein. US-Forscher haben eine Methode entwickelt, um abzuschätzen, in welchen Fällen die Wahrscheinlichkeit für illegale Fischerei steigt. Die Studie des Teams um Heather Welch von der University of California in Santa Cruz ist im Fachjournal "Science Advances" erschienen. Schätzungen zufolge verursacht illegale Fischerei jedes Jahr weltweit einen wirtschaftlichen Schaden von bis zu 25 Milliarden Dollar. Außerdem treibt sie die Überfischung der Meere voran.

Das automatische Identifikationssystem bei Schiffen ist vor mehr als 20 Jahren international eingeführt worden, um Schiffskollisionen zu verhindern. Es eignet sich jedoch auch, um Schiffsrouten zu verfolgen und illegaler Fischerei auf die Spur zu kommen. Weil viele Schiffsführer dies wissen, schalten sie bei illegalen Tätigkeiten das AIS aus.

Die Forscher entdeckten vier Meeresregionen, in denen besonders oft Fischereischiffe das AIS ausschalteten: den Nordwestpazifik (nordöstlich von China und Japan), den Atlantik vor Westafrika, den Atlantik vor Argentinien und den Pazifik vor Alaska. In den drei erstgenannten Regionen wird schon länger illegale Fischerei vermutet.

Sie nutzten Computermodelle, in denen sie unter anderem Daten wie den Abstand eines Schiffs zum Strand, maritime Schutzgebiete, die Nähe zu Kühlfrachtern und Meldungen über Piraten berücksichtigten. Daraus ergaben sich spezifische Muster für verschiedene Fischereimethoden wie Langleinen, Ringwaden oder Schleppnetze. "Dieser Datensatz ist jetzt operationalisiert und die Daten werden in Echtzeit erstellt, sodass sie für gezielte Inspektionen und zur Verbesserung des Fischereimanagements verwendet werden können", sagt Welch./fm/DP/mis