BERLIN (dpa-AFX) - Die FDP beharrt im Koalitionsstreit um die Atomenergie-Laufzeiten auf ihrer Position eines Weiterbetriebs der drei noch laufenden Kraftwerke bis Frühjahr 2024. "Wir brauchen noch viel mehr Leistung", sagte der energiepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Michael Kruse, am Montag im Deutschlandfunk. Die Strompreise seien explodiert, es gebe die ersten Insolvenzen, und die Wirtschaft würde herunterfahren. "Kapazität aus dem Markt zu nehmen ist das falsche Signal", argumentierte er.

Zudem werde der Winter 2023/2024 eine große Herausforderung, da Deutschland dann ohne russisches Pipeline-Gas auskommen müsse. Die Kraftwerke am Netz zu halten, um die Reserve auszubauen, sei daher verantwortungsvoll, sagte Kruse.

Die Grünen hingegen wollen einen Weiterbetrieb nur von zwei Kraftwerken und nur bis nächsten April. Der Streit spaltet aktuell die Ampel-Koalition. Nachdem ein dritter Vermittlungsversuch zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP), und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Sonntag ohne bekanntes Ergebnis geblieben war, gehen die Verhandlungen diese Woche in die nächste Runde. Kruse zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Minister einigen können./lev/DP/mis