MADRID/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) will ihre Leitzinsen im kommenden Jahr weiter und spürbar anheben. "Wir müssen zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Zinssätze in einem ähnlichen Tempo wie bei der letzten Erhöhung um 50 Basispunkte zu erhöhen", erklärte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Montag in Madrid. Damit bekräftigte der Spanier Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde von vergangener Woche.

Ähnliche Äußerungen kamen zu Wochenbeginn von den nationalen Notenbankchefs Litauens und der Slowakai, Gediminas Simkus und Peter Kazimir. Simkus sagte, es bestehe kein Zweifel, dass die EZB ihre Leitzinsen auf der nächsten Zinssitzung im Februar erneut um 0,5 Prozentpunkte anheben werde. In diesem Ausmaß war die Zinsstraffung am vergangenen Donnerstag erfolgt. Kazimir deutete an, dass die Zinsen nicht nur weiter steigen würden, sondern auch für längere Zeit auf erhöhtem Niveau verharren müssten, um die hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen.

Die EZB-Währungshüter hatten am vergangenen Donnerstag viele Fachleute und Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Experten hatten eher damit gerechnet, dass die EZB ihren Kampf gegen die hohe Teuerung im kommenden Jahr zunächst verlangsamen und dann ganz einstellen werde. Danach schaut es momentan aber nicht aus - im Gegenteil. Offenbar gewichtet die EZB die Inflationsrisiken gegenwärtig höher als die Konjunkturrisiken./bgf/jsl/mis