HERZOGENRATH/LYON (dpa-AFX) - Die zuletzt wegen fehlender Exportlizenzen stockenden Auslieferungen des Hightech-Anlagenbauers für die Chipindustrie Aixtron nehmen offenbar Fahrt auf. Das geht aus Unternehmensäußerungen im Rahmen einer Investorenveranstaltung der französischen Bank Oddo BHF am Donnerstag in Lyon hervor. Der MDax -Konzern habe die ersten der ausstehenden Exportfreigaben im Dezember erhalten, so dass das Umsatzziel 2022 erreicht worden sein dürfte, notierte Oddo-Analyst Martin Marandon-Carlhian. Allerdings werde ein Großteil der Anlagen nun früh im Jahr 2023 ausgeliefert, weshalb ein Erreichen des oberen Endes der Jahreszielspanne beim Umsatz unwahrscheinlich sei, glaubt der Experte.

Aixtron hatte im Herbst wegen einer großen Nachfrage die Prognose für den Auftragseingang zwar auf 540 bis 600 Millionen Euro (alt 520 bis 580) angehoben, das Umsatzziel von 450 bis 500 Millionen Euro aber nur bestätigt. So stockte es bei den Auslieferungen wegen der fehlender Exportfreigaben durch deutsche Behörden. Das lag an einer Überlastung der zuständigen Stellen, aber wohl auch an einem kritischeren Blick auf Hightech-Exporte in bestimmte Länder.

Unter Branchenexperten hatten sich daher bereits Sorgen breit gemacht, weil die USA die Gangart bei Exporten bestimmter Hightech-Produkte nach China verschärft hatten. Laut Marandon-Carlhian bestätigte Aixtron nun aber, dass es unter den aktuellen Regelungen der US-Regierung keine Lieferschwierigkeiten gebe.

Zudem habe die Unternehmensführung von einer weiter guten Geschäftsdynamik gesprochen, vor allem bei Anlagen für Siliziumkarbid-Chips. In dem Bereich soll der Marktanteil weiter wachsen. Und auch die Nachfrage nach Galliumnitrid-Anlagen sei stark wegen der für IT-Infrastruktur benötigten Energieeffizienz.

So werden mit den Aixtron-Maschinen Verbindungshalbleiter produziert, die zu Elektronikchips weiterverarbeitet werden. Diese Siliziumkarbid- und Galliumnitrid-Chips sind kleiner, energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips. Große Chipkonzerne stecken aktuell viel Geld in den Bau neuer Werke, da die Nachfrage für viele Jahre hoch sein dürfte. Zudem fördern die USA und Europa den Bau von Chipfabriken, um die Abhängigkeit von China und Taiwan zu verringern./mis/ngu/jha/