POTSDAM (dpa-AFX) - Die frühere Vorsitzende des RBB-Rundfunkrats, Friederike von Kirchbach, hat nach eigenen Angaben das Bonussystem im Sender nicht als ungewöhnlich eingeschätzt. "Diese Summen waren im ARD-Kontext nicht auffällig", sagte von Kirchbach am Freitag im Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags zum Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) in Potsdam. "Ich weiß, dass es sie gab, aber ich bin nicht einbezogen worden in die Art und Weise." Sie habe eine Gesamtsumme gekannt. "Ich hätte als Rundfunkratsvorsitzende unbequeme Fragen stellen können. (...) Das habe ich nicht getan."

Die frühere Rundfunkratsvorsitzende kannte nach eigenen Angaben das Gehalt und die Bonuszahlungen der inzwischen entlassenen Intendantin Patricia Schlesinger sowie die Gehälter der Direktoren - aber nicht die Höhe der Bonuszahlungen der Direktoren. Sie sei über die Gehälter der Direktoren vertraulich von Verwaltungsdirektor Hagen Brandstäter schriftlich informiert worden. Von Kirchbach betonte, dass Gehälter und Bezüge der Intendantin und der Direktoren Aufgabe des Verwaltungsrates seien. "Mir war nicht bekannt, dass der Verwaltungsrat an den entscheidenden Stellen seine Arbeit nicht ordentlich gemacht hat."

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) war im Sommer 2022 in eine tiefe Krise gestürzt. Dabei geht es um Vorwürfe von Vetternwirtschaft und Verschwendung gegen die mittlerweile fristlos entlassene Intendantin Schlesinger und den inzwischen zurückgetretenen Chefaufseher beim RBB-Verwaltungsrat, Wolf-Dieter Wolf. Beide hatten Vorwürfe zurückgewiesen. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt noch, die Unschuldsvermutung gilt. In der Folge ging es auch um die Frage, ob die Kontrollgremien des ARD-Senders ihre Aufsichtspflichten ausreichend ausübten. Der Rundfunkrat überwacht die Einhaltung des Auftrags, der Verwaltungsrat die Geschäftsführung der Intendantin./vr/DP/nas