LUXEMBURG (dpa-AFX) - Das höchste europäische Gericht entscheidet am Freitag (09.30 Uhr) über die Transferregeln der FIFA. Unter Umständen könnte das Urteil das System von Transfers und Ablösesummen im internationalen Fußball auf den Kopf stellen.

Hintergrund ist der Fall des früheren französischen Fußballprofis Lassana Diarra, der 2013 vom russischen Verein Lokomotive Moskau verpflichtet worden war. Nach nur einem Jahr löste der Club den Vertrag auf und verlangte eine Entschädigung. Der Spieler wiederum verklagte den Verein auf ausstehende Gehälter. Er machte geltend, dass sich die Suche nach einem neuen Verein schwierig gestalte, da nach den FIFA-Regeln bei einer grundlosen Auflösung eines Vertrags jeder neue Verein gesamtschuldnerisch mit ihm für die Zahlung einer Entschädigung an Lokomotive Moskau haftbar gemacht würde. Deswegen sei ein Vertrag mit dem belgischen Club Sporting du Pays de Charleroi nicht zustande gekommen.

Diarra verklagte daraufhin die FIFA und den belgischen Fußballverband auf Schadenersatz und Verdienstausfall in Höhe von sechs Millionen Euro. Das belgische Gericht legte den Fall dem EuGH vor.

Knackpunkt ist nun, inwiefern die Regeln der FIFA gegen EU-Vorschriften zu Freizügigkeit und Wettbewerb verstoßen. Ein Generalanwalt am EuGH hielt einen Bruch von EU-Recht durch die FIFA in seinem Gutachten für möglich. Die Richter folgen der Einschätzung des Generalanwalts oft, aber nicht immer./rew/DP/he