BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die EU-Staaten könnten Düngerhersteller im Fall von Gasmangel bevorzugt versorgen. Das empfiehlt die EU-Kommission, damit die für die Landwirtschaft wichtige Ressource bezahlbar und verfügbar bleibt, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, Bäuerinnen und Bauern sowie Düngerhersteller gezielt mit Steuergeldern unter die Arme zu greifen. Die Empfehlungen der EU-Kommission sind rechtlich nicht bindend.

Im Zuge der Energiekrise und des Ukrainekriegs sind Düngerpreise stark gestiegen. Die Kommission spricht von fast 150 Prozent Preisanstieg bei Stickstoffdünger, wenn man den September 2022 mit dem Vorjahr vergleiche. Deswegen hätten Landwirte weniger Dünger gekauft oder die Besorgung aufgeschoben, was zu weniger Ernte und so zu höheren Lebensmittelpreisen führen könnte. Das habe möglicherweise auch Auswirkungen auf Regionen, in denen die Ernährungssicherheit stark von Lebensmittelimporten abhängig sei. Für die Herstellung von Stickstoffdünger wird Erdgas benötigt, weswegen Düngerpreise stark von Gas-Kosten abhängen.

Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Erzeugern von Lebensmitteln und Agrarrohstoffen in der Welt, wie die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO betont. Beide Länder seien führende Lieferanten von Nahrungsmitteln und Düngemitteln auf den Weltmärkten.

Neben Staatshilfe und Bevorzugung empfiehlt die EU-Kommission, dass auch weniger mineralische Dünger eingesetzt werden sollen. Dies könne gelingen, indem etwa stärker auf Fruchtfolgen, Bio-Landwirtschaft und organischen Dünger wie Gülle gesetzt werde./mjm/DP/mis